SEK-Einsatz in Nürnberg: Streit war frei erfunden

14.6.2017, 09:51 Uhr
Schwerbewaffnete Polizisten riegelten den Münzplatz im Nürnberger Zentrum ab.

© News5 Schwerbewaffnete Polizisten riegelten den Münzplatz im Nürnberger Zentrum ab.

Am Dienstagnachmittag wurde die Polizei darüber informiert, dass ein Streit in einer Wohnung am Münzplatz eskaliert sei. Ein 48-Jähriger hatte dabei angegeben, mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Daraufhin rückte ein Großaufgebot an Einsatzkräften zu der Wohnung, neben dem SEK waren auch speziell geschulte Beamte zur Kontaktaufnahme vor Ort.

Der vermeintliche Tatort wurde weiträumig abgesperrt, Einsatzkräfte mit Maschinenpistolen sicherten ihn. Nachdem laut Polizeiangaben telefonische Versuche zur Kontaktaufnahme gescheitert waren, griffen die Beamten bei einer "günstigen Gelegenheit" zu. In der Wohnung konnten zwei Personen widerstandslos festgenommen werden. Beide sowie der 48-Jährige, der die Polizei verständigt hatte, standen unter Alkoholeinwirkung.

Laut Polizei wurde der 48-Jährige inzwischen eingehend zum Sachverhalt vernommen. Er räumte ein, sowohl den gesamten Vorfall als auch die Waffe erfunden zu haben. Sein Geständnis wurde dahingehend untermauert, dass bei einer intensiven Wohnungsdurchsuchung am Münzplatz keine Schusswaffe gefunden werden konnte.

Der nun wegen Missbrauchs von Notrufen beschuldigte Mann wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder entlassen. Die Beamten prüfen nun, ob der Mann für die Kosten des Einsatzes verantwortlich gemacht werden kann.

Die beiden in der Wohnung festgenommenen Personen (48 und 60 Jahre alt) wurden als Zeugen vernommen und nach Abschluss der Sachbearbeitung ebenfalls wieder entlassen. Weshalb sie die Wohnungstür nicht geöffnet hatten, wollten sie nicht sagen.


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