Großevent in der Region
„Wir passen auf unsere Gäste selbst auf“: Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen auf Nürnberger Frühlingsfest
20.04.2025, 13:19 Uhr
Bier, Grillhähnchen und Sicherheit – eigentlich geht es nur darum. Lorenz Kalb, 1. Vorsitzender des Süddeutschen Schaustellerverbands, zeichnet sein Idealszenario für das Nürnberger Volksfest und wünscht sich, dass „der Opa sich hier hinhockt, ein halbes Bier trinkt und ein Giegerle isst und zu seinem Enkel sagt: ‚Da hast Du 20, 30 Euro, mach Dir einen schönen Tag!‘ und dass er weiß, das Kind läuft sicher über den Platz.“
Für diese Sicherheit, die maßgeblich dazu beiträgt, dass die Besucher des Frühlingsfestes einige schöne, entspannte und fröhliche Stunden verbringen können, gilt in Nürnberg ein besonderes Sicherheitskonzept.
Schausteller als Rückgrat der Sicherheit
Konkret ist jeder Bereich des Festes mit Sicherheitskräften ausgestattet. Für den Schutz von außen sorgen zudem Taschenkontrollen und fest verbaute Poller. Das ist keine Seltenheit. Das Besondere am Sicherheitskonzept beim Volksfest: Das Rückgrat der Sicherheit sind die Schausteller. Gegenüber dem Newsportal Vifogra betont Kalb: „Wir Schausteller passen auf unsere Gäste selbst auf.“ Insgesamt sind 175 Schaustellerfamilien mit etwa 500 Angehörigen und Mitarbeitenden auf dem Gelände unterwegs. „Das sind 500 geborene Ordner“, konstatiert Kalb.
Einer dieser „geborenen Ordner“, die hauptberuflich Schausteller sind, ist Walter Schneider. Er sieht in diesem Konzept einen entscheidenden Vorteil: „Wir tauschen uns aus. Es ist so eine kleine Familie. Wir halten immer zusammen.“ Dieser Austausch läuft etwa über Funkgeräte, die an entsprechenden Stationen im Abstand von 100 Metern am Festgelände platziert sind. Außerdem haben die Schausteller laut Schneider Nummern von der Polizei bekommen, um im Fall der Fälle schnell Hilfe anzufordern. Wenn nötig, können die Schausteller aber bei Problemen auch selbst eingreifen.
Nürnberg als Vorreiter und Vorbild
Angesichts dieses durchdachten Sicherheitskonzeptes gilt das Nürnberger Volksfest als Vorbild, als Vorzeigeveranstaltung - das Konzept wurde vielfach kopiert. Der „Erfolg“ gibt den Verantwortlichen recht: Laut Kalb verlaufe ein Festtag oftmals gänzlich ohne einen einzigen Polizeieinsatz. „Wir haben das Thema Sicherheit schon vor vielen, vielen Jahren hier in Nürnberg gehabt - da hat überhaupt noch keiner gedacht an Ordner, an Security, an Volksfestwachen“, erklärt Kalb gegenüber der Agentur weiter.
Gerade jetzt ist das Thema Sicherheit angesichts diverser Vorfälle und Anschläge in den vergangenen Monaten auf größere Veranstaltungen unabdingbar – für die eigentliche Sicherheit der Besucher, aber auch deren Sicherheitsempfinden. Denn: Angst kann lähmen und den Spaß und die Freude, die ein Festbesuch bringen soll, hemmen. Schausteller Schneider meint dazu: „Ich denke, wenn ich jetzt in der Situation von den Besuchern wäre und immer angespannt hier durchlaufen würde, das würde mir selber auch keinen Spaß machen.“
Stattdessen sollte ein Tag beim Volksfest ein Tag der Auszeit und des Wohlfühlens sein: „Ich will entspannen, ich will lachen, Süßigkeiten essen, Fahrgeschäfte fahren.“ Und es soll sich eben auch der Opa, der mit seinem Enkel vor Ort ist, sicher fühlen, wenn er sein Bier genießt, sein Giegerla verspeist und seinen Enkel auf das Festgelände losschickt.
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