So dreist wird um die Fernmeldeturm-Karten geschachert

16.5.2015, 19:01 Uhr
Im Internet tauchen immer mehr zwielichtige Angebote auf - dort verkaufen Händler die eigentlich kostenlosen Tickets für Führungen auf dem Nürnberger Fernsehturm.

© Screenshot/Facebook Im Internet tauchen immer mehr zwielichtige Angebote auf - dort verkaufen Händler die eigentlich kostenlosen Tickets für Führungen auf dem Nürnberger Fernsehturm.

Mit seinen 292,8 Metern thront der Nürnberger Fernsehturm im Süden der Stadt. Begehbar ist er aber seit knapp 24 Jahren nicht mehr. Ein Sehnsuchtsort für viele Nürnberger. Nun aber, am 20. und 21. Juni, bietet sich eine einmalige Möglichkeit: Der Funkturm wird für interessierte Besucher geöffnet.

Doch so viel Begeisterung hat Nürnbergs Wahrzeichen wohl in seiner über 35-jährigen Geschichte noch nicht erlebt: 1500 Menschen standen am Samstagmittag vor dem Heimatministerium. Dort wurden die knapp 600 Karten für die Führungen im Juni verteilt - kostenlos. Maximal zwei pro Person wurden vergeben, der Großteil der Wartenden allerdings ging leer aus.

"Höchste Gebot bekommt den Zuschlag"

Jetzt beginnt im Internet ein dreister Handel mit den limitierten Tickets. Auf Facebook wurden bereits erste Karten angeboten - mit einem Stückpreis von bis zu 100 Euro. "Höchste (sic) Gebot bekommt den Zuschlag", schreibt dort etwa ein Verkäufer und fügt an: "Hab selbst 240 Euro für beide bezahlt, statt mich stundenlang anzustellen". Auch in anderen Portalen finden sich derartige Angebote, immer sind sie auf Gewinn ausgelegt.

Eben das sorgt nun aber für Unmut. "Moralisch ist das mehr als fraglich", schreibt etwa ein Facebook-User unter einem Angebot. "Sowas gehört einfach nur verboten", schreibt ein anderer - "ein Schlag ins Gesicht".

Wegen des Ansturms hat Finanz- und Heimatminister Markus Söder aber bereits angekündigt, den Turm im September für ein weiteres Wochenende zu öffnen. Ein Trost für all jene, die im ersten Anlauf keine Tickets bekamen. Die Nürnberger Zeitung hat 20 der letzten Karten - und Ihr könnt sie gewinnen!

Der Nürnberger Fernmeldeturm steht seit Jahren leer. Zu teuer sei es, ihn für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, sagt Bayerns Finanzminister Markus Söder. "Das ist zu viel und wirtschaftlich nicht darstellbar", sagte er kürzlich gegenüber den Nürnberger Nachrichten.

Besuchermagnet Funkturm: Rund 1500 Nürnberger standen sich am Samstag die Beine in den Bauch, um an Karten zu kommen.

Besuchermagnet Funkturm: Rund 1500 Nürnberger standen sich am Samstag die Beine in den Bauch, um an Karten zu kommen. © Eduard Weigert

Auch für den Finanzminister gehen mit der kurzzeitigen Öffnung Kinderträume in Erfüllung: "Erstmals seit 20 Jahren wird dieses Stück Heimat wieder erlebbar sein." Etwa eine halbe Stunde dürfen Gäste dann hoch auf die Plattform des Funkturms, wo - wie auch im Eingangsbereich - es ein umfassendes Rahmenprogramm gibt.

24 Kommentare