Corona-Impfungen

So laufen die Impfungen für obdachlose Menschen in Nürnberg

31.5.2021, 18:26 Uhr
Die Impfungen in den Einrichtungen der Obdachlosenhilfe schreiten im Mai 2020 voran. Sozialreferentin Elisabeth Ries (1. v. links) tauschte sich mit Roland Stubenvoll (2. v. links), Einrichtungsleiter der Caritas-Straßenambulanz, aus. Dort wurden am Montag rund 90 Personen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft.

© Anestis Aslanidis, Stadt Nürnberg Die Impfungen in den Einrichtungen der Obdachlosenhilfe schreiten im Mai 2020 voran. Sozialreferentin Elisabeth Ries (1. v. links) tauschte sich mit Roland Stubenvoll (2. v. links), Einrichtungsleiter der Caritas-Straßenambulanz, aus. Dort wurden am Montag rund 90 Personen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft.

Die Stadt ist nach Auskunft von Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales, bereits seit Februar mit mobilen Impfteams in den Einrichtungen aktiv, klärt auf und macht den Berechtigten ein Impfangebot. Nun wurden in der Ökumenischen Wärmestube 30 und in der Caritas-Straßenambulanz Franz von Assisi rund 90 Menschen geimpft.

Menschen, die in Obdachloseneinrichtungen oder in sonstigen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe untergebracht sind, verortet die Impfverordnung in der Priorisierungsgruppe 2. Es handelt sich laut Sozialreferentin oftmals um Menschen mit stark eingeschränktem Zugang zum Gesundheitssystem, die zudem häufig Vorerkrankungen und einen allgemein schlechteren Gesundheitszustand haben.

Das Impfangebot wurde in den vergangenen Monaten unterschiedlich gut angenommen, die Ansprache über die Einrichtungen habe sich in jedem Fall bewährt, so Ries. Die Mitarbeitenden vor Ort haben nach Erfahrung des Sozialreferats einen guten Zugang zu den Menschen, können aufklären und sensibilisieren. Es sei davon auszugehen, dass bis Ende Juni alle Einrichtungen der Obdachlosen- und Suchthilfe berücksichtigt werden können. "Dringend erforderlich ist dafür allerdings, dass diese Bedarfe bei der Verteilung der Impfstoffe berücksichtigt werden und wir für diese Personengruppen ausreichend Impfstoff erhalten", erklärt Ries.

Weitere Impfangebote werden, immer in Abhängigkeit vom vorhandenen Impfstoff, auch in den kommenden Wochen und Monaten folgen. "Die Bedarfe einer Großstadt wie Nürnberg, die viele Zentralfunktionen wahrnimmt und in der zudem besondere soziale Problemlagen zusammentreffen, müssten mehr als bisher bei der Zuteilung der Impfstoffmengen berücksichtigt werden", appelliert die Referentin. Die ausnehmend gute Zusammenarbeit im Nürnberger Netz der sozialen Einrichtungen und Träger sowie mit den Verantwortlichen der Impforganisation sei Garantie dafür, dass der Impfstoff die berechtigten Personen sehr zielgerichtet und zügig erreicht.

Sozialreferentin Elisabeth Ries im Gespräch mit Roland Stubenvoll, Einrichtungsleiter der Caritas-Straßenambulanz, am Rande der Impfungen für Menschen ohne festen Wohnsitz.

Sozialreferentin Elisabeth Ries im Gespräch mit Roland Stubenvoll, Einrichtungsleiter der Caritas-Straßenambulanz, am Rande der Impfungen für Menschen ohne festen Wohnsitz. © Anestis Aslanidis, Stadt Nürnberg

Da beim Impfstoff von Johnson & Johnson nur eine Injektion notwendig ist, werden die Impflinge bereits nach 14 Tagen einen Impfschutz von 67 Prozent und nach vier Wochen von 85 Prozent aufgebaut haben und sind somit vor schweren Covid-Krankheitsverläufen gut geschützt. Ein weiterer Vorteil der Einmalimpfung ist auch, dass Personen erreicht werden können, die nicht dauerhaft in einer bestimmten Einrichtung leben. Zudem erfolgt die Impfung ohne Voranmeldung. Dies ist eine Erleichterung für Personen, die sich mit einer Registrierung per Computer oder Smartphone schwertun. "Vielen Dank an die Caritas und stellvertretend für alle Mitarbeitenden an Roland Stubenvoll, den Einrichtungsleiter, für die langjährige enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit sowie an die Mitarbeitenden der Impfteams und der mit der Organisation betrauten städtischen Ämter", sagt die Sozialreferentin.

Auch in anderen Einrichtungen, in denen Personen gemeinschaftlich untergebracht sind, zum Beispiel in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete oder Frauenhäusern, wurden seit Ende Februar Impftermine angeboten. Dabei wurde nach Auskunft der Stadt die Priorisierung berücksichtigt. Ziel sei es, Personengruppen, die aufgrund der Unterbringung mehr Kontakte zu anderen haben, frühestmöglich einen Impfschutz zu ermöglichen. Zudem wurde Kundinnen und Kunden der Nürnberger Tafel im Mai ein Impfangebot gemacht, so das Sozialreferat.

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