So sah der Nürnberger Hauptbahnhof früher aus

27.6.2016, 15:11 Uhr
So sah der Nürnberger Hauptbahnhof früher aus

© Foto: Gerardi

Wie eine gotische Kathedrale sah die erste Version des Hauptbahnhofs aus, die zwischen 1844 und 1847 fertiggestellt wurde. Da der Ludwigsbahnhof der privat betriebenen Ludwigseisenbahn am Plärrer schnell zu klein wurde, musste ein größerer, zentral gelegener Anlaufpunkt her. Durch die Eröffnung der Staatsbahnstrecken nach Schwabach (1849), Ansbach (1875), Bayreuth (1877) sowie der Ostbahnstrecken nach Hersbruck (1859) und Regensburg (1871) entwickelte sich der zunächst noch als Kopfbahnhof gebaute Bahnhof schnell zum Zentralbahnhof Nürnbergs.

So sah der Nürnberger Hauptbahnhof früher aus

© Foto: Gerardi

Doch auch der neue Zentralbahnhof schaffte es nach kurzer Zeit nicht mehr, das steigende Fahrgastaufkommen aufzufangen. Deshalb wurde nach den Plänen von Karl Gustav Zenger (Oberregierungsrat bei der Generaldirektion der Bayerischen Staatsbahnen) ein prachtvoller Neubarockbau errichtet. Nach sechsjähriger Bauzeit konnte er schließlich 1906 eröffnet werden. Die Fassade ist noch heute zum großen Teil erhalten.

Der Hauptbahnhof selbst musste, wie so viele Gebäude in der Nürnberger Innenstadt, schwere Beschädigungen während der Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg hinnehmen. Doch nicht nur das Bahnhofsgebäude, sondern auch die Gleisanlagen waren ein einziges Trümmerfeld. Aus diesem Grund musste der Bahnhof auch vom 16. bis 25. April 1945 für neun Tage stillgelegt werden. Der Wiederaufbau fand schließlich zwischen 1945 und 1956 statt, jedoch wurde auch danach immer wieder nachgebessert. Weil das Geld fehlte, fiel der Wiederaufbau bescheidener aus und auch die Kuppel wurde weniger großzügig neu errichtet.

So sah der Nürnberger Hauptbahnhof früher aus

© Foto: DB Museum

Ende des Jahrtausends war ein weiterer Umbau fällig. Vor allem der Innenbereich bedurfte einer dringenden Sanierung. Im April 1999 begannen die 76 Millionen Euro teuren Umbauarbeiten, die erst im Mai 2002 abgeschlossen wurden. Durch die Sanierung konnte der Bahnhof um drei weitere Etagen aufgestockt werden. Das waren ein bisher ungenutzter Platz unter der Hallenkonstruktion, das Zwischengeschoss und ein Untergeschoss zur Königstorpassage.

So sah der Nürnberger Hauptbahnhof früher aus

© Foto: Stadtarchiv Nürnberg

War die Atmosphäre vor dem Umbau doch eine recht düstere, wurde es danach deutlich freundlicher. Zusätzlich wurde die Kuppel in der Mittelhalle wieder freigelegt und teilweise verglast. Nach dem Umbau standen 10 000 Quadratmeter Ladenfläche für 58 Geschäfte zur Verfügung. Und der Hauptbahnhof zieht: Mit rund 140.000 Reisenden täglich steht er auf Platz zehn der meistfrequentierten Bahnhöfe Deutschlands.

 

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