Neue Technische Universität

Spatenstich der TUN: Nürnbergs OB König träumt vom "Franconian Valley"

Irini Paul

Lokalredaktion

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27.8.2021, 15:45 Uhr
Der neue Campus als Herzstück eines neuen Stadtteils. Bereits zum Wintersemester  2023/2024 sollen hier die ersten studieren. 

© Roland Fengler, NNZ Der neue Campus als Herzstück eines neuen Stadtteils. Bereits zum Wintersemester  2023/2024 sollen hier die ersten studieren. 

Ohne Superlative ging es beim 1. Spatenstich für die neue Technische Universität Nürnberg (TUN) nicht. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) sprach von einem "Jahrhundertprojekt" und einem "historischen Tag" für die Stadt. Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) sieht die neue TU als Fortschreibung der Tradition Nürnbergs als "Stadt der Erfinder". Und Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht in ihr sogar einen Wissenschaftscluster für die ganze Region.

Schon jetzt etwas Besonderes

In der Tat ist die neue Universität längst etwas Besonderes, noch bevor die ersten Studenten in den Hörsälen sitzen. Denn sie ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Sie wird vor allem aber auch in der Form der Lehre neue Wege gehen, wie TUN-Gründungspräsident Prof. Hans Jürgen Prömel betonte.

Statt klassischer Fakultäten wird es Departments geben - so, wie etwa an manchen US-Universitäten längst gelehrt und geforscht wird. Es ist eine logische Konsequenz aus dem interdisziplinären Ansatz. Ziel ist es, die Ingenieur- und Technikwissenschaften auch mit anderen Wissenschaftszweigen zu vernetzen - seien es nun Geistes- Natur oder Sozialwissenschaften. Insgesamt sind immerhin sechs Departments geplant.

Aufgrund der internationalen Ausrichtung der neuen Uni werden die Lehrveranstaltungen überwiegend auf Englisch stattfinden, die digitale Lehre nimmt viel Raum ein. Geradezu paradiesisch ist der geplante Betreuungsschlüssel: Demnach soll ein Professor bzw. eine Professorin für 25 Studierende zuständig sein.

Es war nur der erste von vielen Spatentischen auf dem Areal der neuen TU, doch der war hochkarätig besetzt: mit Wissenschaftsminister Bernd Sibler, TUN-Gründungspräsident Prof. Hans Jürgen Prömel , Ministerpräsident Markus Söder und Nürnbergs OB Marcus König (v.li.).

Es war nur der erste von vielen Spatentischen auf dem Areal der neuen TU, doch der war hochkarätig besetzt: mit Wissenschaftsminister Bernd Sibler, TUN-Gründungspräsident Prof. Hans Jürgen Prömel , Ministerpräsident Markus Söder und Nürnbergs OB Marcus König (v.li.). © Roland Fengler, NNZ

Zudem soll auf dem Campus mit viel Grün nach den aktuellen Planungen auch Wohnraum für 900 Studierende entstehen. Da der Campus unmittelbar an den neuen Stadtteil Lichtenreuth anschließen wird, spricht OB König schon heute von der neuen TU als "Herzstück" im Stadtteil.


Kritik an Grundstückspreis


Rund 1,2 Milliarden Euro investiert der Freistaat bis zum Jahr 2025 in das Projekt, das in Deutschland seines Gleichen sucht. Nicht nur deshalb hatte es im Vorfeld auch Kritik an dem Großprojekt gegeben. So hatte etwa der Wissenschaftsrat kritisiert, dass Söder nicht in die bestehenden Fakultäten investiere, sondern eine neue Universität bauen lasse.

Zu ambitionierte Ziele?

Auch wurden Zweifel an der Durchsetzbarkeit der doch sehr ambitionierten Ziele der kleinen Uni laut. Schließlich will die TUN auf lange Sicht zukunftsweisend für die Hochschullandschaft Bayerns sein und möglichst viele Studenten aus dem Ausland anlocken. Mehr noch: sie solle eine "Vorreiterrolle für Europa und die Welt" haben, so OB König, der sich einen "Leuchtturmeffekt" erhofft.

Derzeit sind in Nürnberg 24 000 Studierende in Nürnberg eingeschrieben. An der neuen TU soll im Wintersemester 2023/2024 der erste Studiengang starten. Langfristig sollen an der Brunecker Straße bis zu 6000 Studenten und 240 Professoren lernen und lehren.

OB König erhofft sich auch eine Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft und dadurch einen Innovationsschub für Nürnberg und die Region, wo junge Startup-Unternehmen eine "Heimat" finden könnten - eine Art "Franconian Valley", wie er es formulierte.

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