Krankenkasse zahlt nicht
Spendenkampagne für Vierjährigen: Assistenzhund soll bei Autismus unterstützen
15.11.2023, 20:08 UhrStephanie Wimmelbacher ist überwältigt vom Erfolg der Kampagne: "Es ist Wahnsinn, wir sind total erstaunt." Am 7. November hatte sie zusammen mit ihrem Ehemann Timo einen Spendenaufruf auf der Plattform "GoFundMe" gestartet - Spendenziel: 15.000 Euro. Nach einer Woche hat das Paar bereits mehr als die Hälfte des Spendenziels erreicht. "Freunde, Bekannte, sogar die Fußballmannschaft meines Mannes hat gespendet", freut sich Stephanie Wimmelbacher. Mit einem solchen Erfolg der Kampagne hätte die Familie "nicht gerechnet."
Ziel der Kampagne ist es, Geld für einen Assistenzhund zu sammeln. Denn einer der beiden Söhne der Familie, der vierjährige Niklas, leidet unter frühkindlichem Autismus. Die Ausbildung eines Assistenzhundes ist sehr kostspielig. Die Krankenkassen in Deutschland übernehmen bislang lediglich die Kosten für Blindenführhunde. Assistenz- oder Begleithunde für andere Erkrankungen unterstützen die Kassen nicht - obwohl zahlreiche Studien nahelegen, welche große Unterstützung die Tiere im Alltag der Erkrankten sein können.
Niklas' Eltern sind davon überzeugt, dass ein Assistenzhund eine große Hilfe für ihren Sohn wäre. Denn der Vierjährige habe eine "hohe Tendenz davon zu laufen und kann Gefahren so gut wie nicht einschätzen." Ein Assistenzhund könne hier "sehr gut entgegenwirken". Dass Niklas positiv auf Hunde reagiert, wissen die Wimmelbachers: In der Familie lebt bereits ein Hund, der aber leider zu alt ist, um noch eine Ausbildung zum Assistenzhund zu absolvieren.
Kommunikations- und Interaktionsschwierigkeiten
Aktuell besucht Niklas, der aufgrund seiner Erkrankung als schwerbehindert eingestuft wurde, einen heilpädagogischen Kindergarten. Als Baby war Niklas auffällig geworden, weil er Schwierigkeiten hatte, sich ablegen zu lassen und einzuschlafen. Da er aber ansonsten ein aktives und aufgewecktes Kind war, schöpften seine Eltern erst später den Verdacht einer Erkrankung.
Als Niklas mit eineinhalb Jahren in eine Krippe kam, hätten sie deutliche Unterschiede zu den anderen Kindern feststellen können. Er habe Schwierigkeiten gehabt, mit Anderen zu interagieren, wurde dabei manchmal körperlich. Mitunter zeigte er auch selbstverletztendes Verhalten. Ansonsten habe Stephanie Wimmelbacher "stereotype" Anzeichen bemerkt: Niklas starrte in Gullydeckel, konnte Treppen nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise hinuntersteigen. Erst mit zwei Jahren beginnt der Junge zu sprechen.
Niklas' Hobbys: Waldspaziergänge und Indoorspielplatz
Seine Eltern entschlossen sich, Niklas testen zu lassen. Die Diagnose der Ärzte: Frühkindlicher Autismus mit Verdacht auf ADHS. Das übt sich auch auf seine Aktivitäten aus. "Am liebsten geht Niklas im Wald spazieren. Dort erfährt er wenig Reize, wenig störende Geräusche. Er kann gut runterkommen", erklärt Stephanie Wimmelbacher. Gerne darf es aber auch ein Kontrastprogramm sein: "Niklas mag Action. Er geht gerne in den Indoorspielplatz. Er liebt das, was Kinder so lieben, da gibt es keinen Unterschied zu anderen Kindern."
Seine Eltern hoffen, das volle Spendenziel bald zu erreichen. Für den Erfolgsfall hat das Paar bereits potenzielle Hunderassen im Blick, die Niklas helfen könnten. Der Favorit: Ein Golden Retriever. "Es muss auf jeden Fall ein größerer Hund sein, der Niklas im Notfall stoppen oder halten kann, vor allem im Straßenverkehr", meint Stephanie Wimmelbacher. Die letzte Entscheidung liege aber nicht bei ihnen, sondern bei der Hundetrainerin: "Sie berät uns, sie hat das letzte Wort."