Stadt Nürnberg investiert in Digitalisierung an Schulen

8.2.2017, 15:02 Uhr
Notebooks und WLAN: Die Zukunft in den Klassenzimmern - auch in Nürnbergs Schulen.

© AFP PHOTO / FRED DUFOUR Notebooks und WLAN: Die Zukunft in den Klassenzimmern - auch in Nürnbergs Schulen.

Ein besonderes Augenmerk liege dabei darauf, alle Schulen mit einer einheitlichen IT-Struktur auszustatten. "Die Zeiten, in denen Schulen in den Media Markt gehen, zehn Geräte kaufen und damit arbeiten sind vorbei", wie Gsell betonte. Die Stadt will vielmehr ein standardisiertes Lernumfeld schaffen, dass Schüler von der Einschulung bis zum Abitur begleitet.

Dabei geht es nicht um einzelne Leuchtturmprojekte, sondern um eine gleichwertige Ausstattung für alle Schulen, von der Grundschule bis zum Gymnasium. Ein ehrgeiziges Vorhaben, auch, weil es noch immer ausreichend Kritiker der Digitalisierung an Schulen gebe, die behaupteten, die klassischen Kulturtechniken würden zunehmend vernachlässigt.

Eine Kritik, die der Bürgermeister nicht stehen lassen will: "Letztlich geht es um ein sinnvolles Miteinander zwischen den traditionellen Kulturtechniken und der Arbeit mit der neuen Schul-IT". Auch der Datenschutz sei gewährleistet.

85 Millionen für Ausstattung bis 2026

Doch nicht nur potentielle Kritiker machen das Projekt zu einer Herausforderung – in etwa 4200 Klassenzimmern müssen die notwendigen LAN-Kabel und Endgeräte wie Beamer und 2-in-1- Notebooks mit Touchscreen installiert werden. Arbeiten, die zwar, wo möglich, mit ohnehin geplanten Sanierungen an den Schulgebäuden verknüpft werden sollen, aber umfangreich und kostspielig sind.

Bis zum Jahr 2026 sollen alle Nürnberger Schulen, egal ob staatlich oder kommunal betrieben, mit der entsprechenden Technik ausgestattet werden. Die Stadt Nürnberg geht derzeit von einem Finanzbedarf von insgesamt 85 Millionen Euro aus. Von Beginn der Umsetzung 2018 bis zur vollständen Ausstattung aller Schulen 2026, wird die Stadt also etwa 9,5 Millionen Euro jährlich in die Digitalisierung an Schulen investieren.

Die Kosten für die laufende Erneuerung veralteter oder kaputter Endgeräte sind in der Summe bereits enthalten. Bislang sind im Haushalt nur 2,75 Millionen Euro pro Jahr für Schul-IT vorgesehen. "Im Stadtrat wird es vielleicht ein kleines Erschrecken über die Zahlen geben, ich halte die Steuergelder aber für gut angelegt", so Bürgermeister Klemens Gesell.

Notebooks, Beamer und WLAN

In der erst 2016 eröffneten Grundschule Zerzabelshof, in der das Pressegespräch stattfand, hat die Stadt ihr Vorhaben bereits umgesetzt. Im Klassenzimmer finden sich Notebooks, eine interaktive und mit dem Finger beschreibbare Tafel sowie ein WLAN-Anschluss.

Darüber hinaus kann ein intelligenter Beamer Hefte der Schüler an die Tafel projizieren, sodass die Einträge gemeinsam im Klassenverbund diskutiert und ggf. korrigiert werden können. Sabine Wolf, die Schulleiterin der Grundschule, möchte die moderne Technik nicht mehr missen: "Wir können mehr verschiedene Unterrichtsformen einsetzen, das hat unsere Methodik und Didaktik stark verändert. Auch unsere Lehrkräfte mögen die neue Technik – die älteren Kollegen haben etwas mehr Zeit benötigt, aber auch sie wachsen hinein."

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