Grünes Licht für Interessenbekundung
Stadtrat beschließt ersten Schritt für Nürnberger Gartenschau
23.06.2021, 19:59 Uhr
Der Stadtrat hat beschlossen, dass Nürnberg sein Interesse an der Ausrichtung der Landesgartenschau 2030 bekunden soll. Das bedeutet noch keine Bewerbung – aber die Stadtverwaltung hat nun grünes Licht, das Thema weiter zu beackern. Vorerst werden 70.000 Euro in die Erstellung eines Konzepts investiert.
Mehr Grün in die Stadt
"Wir wollen mehr Grün in die Stadt bringen, nicht mehr Stadt ins Grüne", sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU), der seine Mehrheit diesmal vor allem mit den Stimmen der Grünen sichern konnte. Die SPD, eigentlich Kooperationspartner der CSU im Rathaus, sorgte für das Gros der 23 Gegenstimmen. Auch Linke, Linke Liste und Teile der AfD votierten gegen das Projekt, das vorsieht, den Burggraben zum Ausgangspunkt einer "Urbanen Gartenschau" zu machen.
Von diesem Zentrum aus ist vorgesehen, auch in die Stadtteile auszuschwärmen und dort Plätze zu begrünen. SPD-Fraktionschef Thorsten Brehm sieht eine falsche Prioritätensetzung – man müsse erst die vielen Betonplätze in den Stadtteilen verschönern, bevor "wir hier ein neues Großprojekt draufpacken".
Kein überzeugender Ansatz
Linken-Chef Titus Schüller findet, dass "Urbanität" und der mittelalterliche Burggraben nicht zusammenpassen. Mit einem solchen Ansatz könne man die Jury nicht überzeugen.
"Ich kann meinem Bruderherz nicht zustimmen", sagte Grünen-Fraktionsvize Marc Schüller. Er habe anfangs beim Begriff "Gartenschau" auch an "großflächig abgesperrtes Grün" denken müssen. Aber wenn die Biodiversität im Burggraben erhöht und zugleich der im Konzept enthaltene Gedanke der Dezentralität beherzigt werde, könnte das Projekt bereichernd sein.
Mahnung des Kämmerers
Alexandra Thiele (Gute) sagte, dass man nicht so abgehoben von den bisherigen Gartenschauen reden sollte. Es gehe dabei nicht um eine "Blümchenbeschau". Sie begrüßte Königs Pläne ebenso wie die Räte von ÖDP und FDP. Ernesto Buholzer Sepúlveda (Politbande) glaubt, dass wegen der Klimapolitik viele Veränderungen auf die Bürger zukommen werden. Durch das besagte Projekt könne man den Menschen "schonend beibringen, dass Veränderungen auch positiv sein können".
Während CSU-Fraktionschef Andreas Krieglstein von einer "nachhaltigen Stadtentwicklung" sprach, mahnte Finanzreferent Harald Riedel (SPD) an, die Nachhaltigkeit der Stadtfinanzen im Blick zu behalten: Die Kluft zwischen dem, was der Stadtrat beschließt und dem, was die Stadt sich leisten könne, werde immer größer.
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