Stadtrat dafür: VGN-Preise sollen stabil bleiben

27.9.2019, 19:20 Uhr
Stadtrat dafür: VGN-Preise sollen stabil bleiben

© Foto: Claus Felix/VAG

Die Preise für der VGN bleiben stabil. Jedenfalls wenn es nach dem Nürnberger Stadtrat geht, der sich einstimmig für die – allerdings zunächst nur einmalige – Aussetzung der bisher turnusmäßigen Anhebungen aussprach. Zustimmen müssen in den kommenden Wochen noch die Gremien des Verkehrsverbunds VGN.

Die Tarifstabilität ist der Kernpunkt eines "Innvoationspakts", den die Nürnberger VAG ausgearbeitet und dem Stadtrat vorgelegt hat. Hauptziel ist, mehr Bürger zum Umsteigen auf den öffentlichen Nahverkehr zu bewegen, auch Gelegenheitsfahrer. Vorgesehen sind unter anderem die Einführung eines 9-Uhr-Abos verbundweit, die Ausgabe des "Solo 31"-Tickets auch via Handy, günstigere Anschlusstickets für gelegentliche Fahrten über die Stammstrecke hinaus, Gutscheinmodelle und Vergünstigungen für digitale Einzelfahrscheine.

365-Euro-Jahresticket ab September 2020

Die Kosten werden auf insgesamt bis zu 20 Millionen Euro veranschlagt, knapp die Hälfte davon wird für die Tarifstabilität benötigt, also um die ja trotzdem steigenden Kosten aufzufangen. Zukunftsmusik sind Apps, die eines Tages alle Fahrten eines Kunden erfassen und automatisch den für ihn günstigsten Preis ermitteln und abrechnen.

Zum Schuljahr 2020/2021 soll außerdem erstmals allen Schülern und vor allem auch Auszubildenden ein 365-Euro-Jahresticket angeboten werden – also eine Dauerkarte für einen Euro pro Tag, die im gesamten VGN-Gebiet gelten soll. Dabei gebe es noch einigen Klärungsbedarf, räumte Oberbürgermeister Ulrich Maly ein. Nach den – bisher allerdings noch nicht schriftlich vorliegenden – Regelungen gelte eine Art Bestandsschutz: Wer bisher von der Schulwegkostenfreiheit profitiere oder als Student ein Semesterticket erhalte, für den soll sich nichts ändern.

Noch offen ist hingegen, wann und wie das 365-Euro-Ticket auch für Erwachsene zu haben sein wird; zu diesem Preis dürfte es jedenfalls nur in Nürnberg, Fürth und Stein gelten können. An den Preismodellen für mehr Zonen und weitere Strecken werde noch getüftelt, sagt der VAG-Vorstand für Technik und Marketing, Tim Dahlmann-Resing.

Angeschoben und ermöglicht hat das Programm der Freistaat. Bei einem "ÖPNV-Gipfel" hatte er im Frühjahr eine Förderung des öffentlichen Nahverkehrs auch im Großraum Nürnberg in Aussicht gestellt – wobei sich die Kommunen finanziell auch selbst engagierten müssen.

Mehr Fahrten und zusätzliche Fahrzeuge

Gedacht sind die Millionen nicht allein zur Subventionierung der Fahrpreise, sondern maßgeblich für Investitionen, zum Beispiel in die Digitalisierung oder für mehr Fahrten (kürzere Takte). Ohne zusätzliche Fahrzeuge (und mehr Personal) wird der erwartete und erhoffte Fahrgastzuwachs auch gar nicht zu bewältigen sein. Für noch wichtiger als die Aussetzung der Tariferhöhung hält Maly denn auch den "Einstieg des Freistaats" in die Mitfinanzierung der Betriebsmittel. "Das haben wir uns immer gewünscht."

Noch weit entfernt ist Nürnberg indes vom vielzitierten "Wiener Modell". Denn das umfasst nicht nur das 365-Euro-Ticket, sondern auch eine rigide Parkraumbewirtschaftung. Und die wäre derzeit nicht mal theoretisch machbar, weil im Freistaat der Höchstsatz für eine halbe Stunde gesetzlich festgeschrieben ist.

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