"Eigene geschmackliche DNA"
Sterneküche als Magnet: Nürnberg will Fine-Dining-Hochburg werden
16.4.2024, 20:05 UhrDer Guide Michelin hat in diesem Jahr 340 Restaurants ausgezeichnet – davon liegen mit 79 Auszeichnungen die meisten in Bayern. Nürnberg bietet den Gästen mit derzeit neun Michelin-Restaurants und 15 von Gault & Millau ausgezeichneten Lokalen so viele Sterne wie niemals zuvor. Diese Vielfalt an Sterneküchen möchte die Congress- und Tourismus-Zentrale (CTZ) nun nutzen, um zusätzlich Gäste in die Noris zu locken. Unter dem Titel "Dining Affairs - Die Genussvielfalt aus Nürnbergs Küchen" gibt die Congress- und Tourismus-Zentrale in diesem Jahr Einblicke in Nürnbergs gehobene Gastronomie.
"Nürnberg hat sich zu einem Zentrum für Fine Dining entwickelt", findet Yvonne Coulin, Geschäftsführerin der CTZ. "Mit einer wachsenden Anzahl von Sternerestaurants und der bemerkenswerten Dichte an Fine-Dining-Restaurants ist die Stadt ein herausragendes Ziel für Liebhaberinnen und Liebhaber der gehobenen Küche". In der Tat gibt es inzwischen zunehmend mehr Menschen, die Städte oder Regionen besuchen, um dort herausragende Küche zu probieren. Viele Kommunen nutzen die Kochkünste als Aushängeschild und Katalysator für mehr Besucher.
Den Ergebnissen der Gästebefragung des Qualitätsmonitors Deutschland-Tourismus (Quelle: dwif-Consulting GmbH, 2021), ist für 43 Prozent der Besucherinnen und Besucher das Kennenlernen der lokalen Küche eine der wichtigsten Aktivitäten während ihres Aufenthalts in Nürnberg. Insgesamt wollen laut dieser Befragung 63 Prozent aller Gäste während ihres Urlaubs Restaurants und Cafés kennenlernen, 29 Prozent führen "typische Speisen/Getränke genießen" als wichtige Urlaubsaktivität an.
Aus diesem Anlass hat die CTZ die Multiplikatoren-Kampagne "Dining Affairs" entwickelt, welche die eigens für Nürnberg definierten Themen "Beschaffung & Herstellung", "Atmosphäre & Erlebnis" und "Tradition und Innovation" kommuniziert. Das bedeutet, dass sie mit vielen Multiplikatoren (wie Influencern) funktioniert und arbeitet. Partner sind unter anderem die Sterneköche Felix B. Schneider aus dem "etz", René Stein und sein "Tisane" oder Alexander Herrmann mit seinen beiden Nürnberger Restaurants, "Fränk'ness" und "Imperial by ah". Auch die Hausbrauerei Altstadthof, das "Steichele" oder "Waidwerk" sind eingebunden.
Nürnbergs lange Geschichte der Kulinarik
Im 15. Jahrhundert bereits hat der Handel mit exotischen Gewürzen die kulinarische Geschichte Nürnbergs geformt und machte die Stadt zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum. Beispielsweise war die Nürnberger Niederlassung "von der weißen Lilie" um 1476 die größte Faktorei der Fugger nach Venedig. Die Nürnberger Handwerker, Köche und Bäcker experimentierten mit den leicht erhältlichen fremdländischen Gewürzen und integrierten diese in die traditionellen Gerichte und Backerzeugnisse jener Zeit. Diese Experimentierfreude der Nürnberger Bäcker bildete unter anderem die Grundlage für die Erfolgsgeschichte der Nürnberger Lebkuchen.
Heute zahlt insbesondere die Landschaft um beziehungsweise die Umgebung von Nürnberg auf diese Vielfalt ein: Dazu zählen das Knoblauchsland, einem der größten Gemüseanbaugebiete Deutschlands, sowie die traditionelle lokale Fischwirtschaft und die Streuobstwiesen in der Fränkischen Schweiz. Köche wie Felix Schneider, dessen "etz" auch 2024 mit zwei Michelin-Sternen und einem Grünen Michelin-Stern ausgezeichnet wurde, profitieren von dieser Gegebenheit. "Die Verfügbarkeit dieser einzigartigen kulinarischen Landschaft mit frischen und saisonalen Produkten ist Grundlage für die Variation unserer Menüs - es ist eine essbare Landschaft", sagt Schneider - und er und sein Team gehen wertschöpfend damit um, nutzen sie doch nahezu alles, was ein Lebensmittel hergibt.
Die Einbindung lokaler Produkte in die kulinarischen Verfahren seiner Versuchsküche ist einzigartig, ebenso die in der Herstellung und Beschaffung: Das Team des "etz" sind Tüftler par excellence. Einbindung, Herstellung und Beschaffung stehen exemplarisch für die nachhaltige und kulinarische Identität Nürnbergs.
Nürnberg und Mittelfranken habe eine "eigene geschmackliche DNA"
Das Ziel der Kampagne ist es, den Gästen die Vielfalt der gehobenen traditionellen und innovativen fränkischen Küche näherzubringen. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, traditionelle Gerichte in ihrer Authentizität zu bewahren und zugleich mit neuen Impulsen zu bereichern. Das geht mit der Philosophie der Restaurants "Imperial" und "Fränk’ness" aus dem Kulinarik-Kosmos von Alexander Herrmann überein: "Nürnberg und der mittelfränkische Raum sind deshalb eine Reise wert, weil wir hier eine eigene geschmackliche DNA haben, die sich mit keiner anderen Destination in Deutschland vergleichen lässt. Dabei ist sie ebenso hochwertig wie vielfältig und bietet eine große Bandbreite von bodenständiger Küche bis hin zur preisgekrönten Hochküche", macht der Spitzen- und TV-Koch deutlich.
Die Tourismus-Zentrale möchte Nürnberg damit auch bei Influencern und Video-Artists auf den Schirm bringen. Drei Medien-Reisen, auch für Journalisten, sind geplant: Auch Ausflüge ins Knoblauchsland, Bier-/Whiskey-Tastings und mehr sollen möglichst viele Multiplikatoren in die Stadt holen.
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