Streik-Chaos in Nürnberg: U-Bahnen und Trams stehen still
6.10.2020, 17:35 UhrDer Streik-Hammer, das zeichnet sich bereits jetzt ab, wird Nürnbergs Pendler besonders hart treffen. Um ihren Forderungen nach einem einheitlichen Tarifvertrag für alle Bundesländer Nachdruck zu verleihen, hat die Gewerkschaft Verdi neuerliche Ausstände im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angekündigt - auch in Franken. Jetzt wird die Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) konkreter. Es werde "keinen verlässlichen Betrieb am Freitag geben", kündigen die Betriebe an. Die VAG betreibt die U-Bahnen, Trams und Busse der Stadt.
Stillstand im ÖPNV? Streiks lähmen Frankens Busse und Bahnen
Heißt: Ab Betriebsbeginn am Freitagmorgen bis etwa 14 Uhr steht der Nahverkehr in der Stadt still, Pendlern droht ein Chaos zum Wochenende. Auch danach könne es noch zu "Unregelmäßigkeiten" kommen, warnt die VAG - es wird wohl Stunden dauern, bis sich der reguläre Betrieb wieder einpendelt. Auf einen Notfahrplan wie beim ersten Streik vergangene Woche verzichtet das Unternehmen. Busse fuhren entlang des Nachtliniennetzes, um zumindest eine Grundversorgung sicherzustellen. Doch die Idee scheiterte am dichten Verkehr in der Stadt. Auf den Straßen bildeten sich lange Staus, die VAG spricht von "erheblichen Verspätungen".
Streiks auch in Fürth und Bamberg
Neben den Aktionen in Nürnberg soll es auch Streiks in Fürth, Bamberg, Schweinfurt und Regensburg geben. Wie schwer die Einschränkungen dort sein werden, bleibt zunächst unklar. In Nürnberg wird auch das VAG-Kundencenter im Hauptbahnhof geschlossen bleiben. Das Unternehmen verweist etwa auf sein Leihsystem VAG-Rad.
Die Gewerkschaft Verdi fordert einen bundesweiten Tarifvertrag für die rund 87.000 Beschäftigen im Nahverkehr - und will mit den Streiks ihrer Forderung Nachdruck verleihen. Bisher verhandeln die Tarifpartner in allen 16 Ländern eigene Verträge, dementsprechend undurchsichtig ist der Lohn-Dschungel. Bei den Streiks vergangene Woche seien zwischenzeitlich bis zu 100 Prozent der Beschäftigten im Ausstand gewesen, erklärte Verdi. Die Gewerkschaft spricht von einem "vollen Erfolg".