Tattoo-Sammlung aus der City: Das tragen die Nürnberger auf der Haut

Wenn die Temperaturen steigen, blitzen sie wieder unter T-Shirts und Hosen auf der nackten Haut hervor: Ein Tattoo ist ein Statement für die Ewigkeit. Hinter manchen der kleinen Kunstwerke verbergen sich aber große Geschichten.

Die Linien auf Sabines Rücken sind erst wenige Wochen alt und haben eine ganz besondere Bedeutung: Die 47-Jährige hat eine Herzoperation hinter sich, das Organ war außer Takt geraten und schlug doppelt so oft, wie es sollte. Als sie die Operation hinter sich hatte, fragte sie ihre Ärzte, ob die ihr nicht das Kardiogramm ausdrucken könnten, auf dem... © Julia Ruhnau

...ihr Herzschlag abgebildet ist. Seitdem trägt sie einen Ausschnitt davon auf ihrem Rücken. Als Erinnerung. Und als Talisman: "Ich hoffe, dass das nie wieder kommt", sagt sie über die Erkrankung. © Julia Ruhnau

Oben eine Hommage an "Moby Dick" und "20.000 Meilen unter dem Meer", unten eine Reminiszenz an "Alice im Wunderland": Robert (Arm oben) und Ramona tragen literarische Anspielungen auf der Haut. Und nicht nur das... © Julia Ruhnau

Die beiden haben sich nur drei Tage vor ihrer Hochzeit im August ein gemeinsames Symbol für ihre Liebe stechen lassen. Seitdem zieren zwei Anker die Handgelenke des Paares. © Julia Ruhnau

"Verankert" in der Liebe und "endlich angekommen" bedeute das für sie, sagt Ramona. Die 31-Jährige hat inzwischen fünf Tattoos, genau wie Ehemann Robert. Der 33-Jährige hat sich sein erstes Tattoo vor etwa zehn Jahren stechen lassen. Dann gab es eine kurze "Durststrecke", seitdem gehe es aber Schlag auf Schlag. "Man entwickelt eine richtige Sucht", findet Ramona. Der Termin für die nächste Sitzung beim Tätowierer steht schon fest. © Julia Ruhnau

Es ist unschwer zu erkennen, welchem Verein Martina ihre Liebe geschenkt hat: Der Club hat nicht nur einen festen Platz in ihrem Alltag, sondern seit vier Jahren auch auf ihrem Arm. "Ich habe es nicht bereut", betont die 34-Jährige. Und hat am heutigen Samstag schon am Ring am schönen Brunnen gedreht, um dem FCN Glück für den in greifbare Nähe gerückten Aufstieg zu wünschen. Ihr einziges Tattoo ist es nicht - aber ihr liebstes. "Wenn man einmal damit anfängt..." ...hört man wohl so schnell nicht wieder damit auf. © Julia Ruhnau

Jasmin erfasste das Tattoo-Fieber im Urlaub in Vietnam. Wo sich ihr Hautschmuck versteckt, ist auf den ersten Blick gar nicht so leicht zu entdecken - und das hat durchaus seinen Sinn: "Ich wollte etwas Kleines, das nicht so stört", sagt die 23-Jährige. Seitdem... © Julia Ruhnau

...ziert eine kleine Rose ihren linken Knöchel. Das Motiv habe keine besondere Bedeutung, "ich fand sie einfach schön", sagt Jasmin. Mit ihrer Spontan-Aktion ist sie durchaus zufrieden. Und besonders weh getan hat das Stechen auch nicht. © Julia Ruhnau

Sven ist ein echter Tattoo-Veteran. Seine ersten Tattoos stammen noch aus "DDR-Zeiten", wie er sagt - und sind das Produkt einer selbst gebastelten Maschine, einer Mischung aus Rasierschaum und dem Ruß einer angebrannten Gummisohle sowie der leidlich geübten Hand eines Bekannten. Herausgekommen ist... © Julia Ruhnau

...die Spinne auf seinem Oberarm, der bei "Spider" das "r" fehlt. "Da war der Ruß aus", erklärt der 60-Jährige. Seit diesem ersten Tattoo mit 17 Jahren sind mehrere weitere dazugekommen, das letzte vor zwei Jahren. Und auch das hat eine besondere Geschichte... © Julia Ruhnau

"Dieses Tattoo gibt es nur zwei Mal auf der Welt", sagt Sven und deutet auf das Keltenkreuz auf seinem Unterarm. Ein griechischer Porzellanmaler habe den Entwurf angefertigt, nun tragen das Ergebnis er und ein Freund von ihm auf ihrer Haut. Warum ein Keltenkreuz? "Ich stehe einfach auf Kelten." © Julia Ruhnau

Auch Thomas Tattoos sind nur teilweise das Werk von Profis. Auf seinem rechten Arm steht der Name seines Sohnes geschrieben. "Der findet das cool", sagt Thomas, "er gibt immer damit an, dass sein Papa ihn auf dem Arm stehen hat." Auf dem linken Oberarm... © Julia Ruhnau

...hat der 35-Jährige die Liebe zu seinen Eltern verewigt - mit Asche und Shampoo. "Ein Tattoo war von klein auf mein Traum, ich fand das immer cool." Ein Freund habe irgendwann gesagt, "das machen wir jetzt", bastelte eine Maschine und mischte provisorische Tinte zusammen. Es wird wohl nicht das letzte Tattoo bleiben. "Ich habe noch einiges vor", betont Sven. © Julia Ruhnau

Sabine begleitet seit 15 Jahren diese Schlange durchs Leben. Das Motiv hat sie sich beim Tätowierer aus einem Ordner ausgesucht und ihre Wahl nie bereut: "Ich finde es immer wieder schön." Zweimal musste sie dafür unter die Nadel. "Unten hat es am meisten weh getan", erinnert sich die 39-Jährige. © Julia Ruhnau

Diese Blumenranke ziert das Bein von Stefanie. Ein ganz ähnliches Kunstwerk findet sich auf... © Julia Ruhnau

...dem Unterschenkel ihrer Trauzeugin Andrea. Die beiden waren gemeinsam beim Tätowierer. © Julia Ruhnau

"Ich habe es aus zwei Tattoos erweitern lassen", erzählt die Trauzeugin, die sich den ersten Teil des Musters vor 13 Jahren stechen ließ. Ihre Freundin Stefanie hat die 43-Jährige dann einfach mitgenommen ins Studio. Für... © Julia Ruhnau

...die 33-Jährige, die bald heiratet, war es allerdings nicht das erste Tattoo. © Julia Ruhnau

John trägt wohl das teuerste Werk in unserer kleinen Galerie. 1200 Euro habe er für das Tribal auf Arm und Brust hingeblättert, drei Mal musste er zum Tätowierer - das dritte Mal war am schmerzhaftesten, da wurden die Linien am Innenarm mit Farbe gefüllt. Warum er sich für den Körperschmuck entschieden hat, kann der 26-Jährige nicht genau sagen: "Einfach so". Und ein wenig peinlich ist es ihm manchmal vielleicht auch. Seinen echten Namen will er nämlich nicht verraten. © Julia Ruhnau

Die Flügel auf Monikas Rücken haben für die 30-Jährige einen hohen symbolischen Wert. In der Mitte steht der Name ihres Erstgeborenen. Das Bild... © Julia Ruhnau

...steht dafür, dass "ich immer auf ihn aufpassen werde", erklärt die 30-Jährige. Sie habe es sich in einer spontanen Aktion kurz nach der Entbindung stechen lassen. Inzwischen ist ihr Sohn 14 Jahre alt. © Julia Ruhnau