Raubtier eingeschläfert

Tiergarten Nürnberg: Löwe Subali starb an Altersschwäche

16.8.2021, 14:58 Uhr
Tiergarten Nürnberg: Löwe Subali starb an Altersschwäche

© Dag Encke/Tiergarten Nürnberg

Mit dieser Überlegung hat der jetzige Tod aber überhaupt nichts zu tun, betont Tiergarten-Direktor Dag Encke auf Nachfrage: "Eine derartige Spekulation ist Quatsch. Subali war 15 Jahre und hatte seit Wochen deutliche Altersbeschwerden. Er wurde medizinisch bestens versorgt wie alle andere Zootiere auch."


Podcast 2020: Tiere töten im Nürnberger Tiergarten


In den vergangenen Wochen hatte das Raubtier Schmerzen im Bewegungsapparat und wollte nicht mehr richtig fressen. Dies führte zu einer starken Gewichtsabnahme. Am Sonntag spitzte sich die Situation zu: "Er wurde tiermedizinisch gegen Schmerzen behandelt, konnte aber am Mittag kaum noch laufen und wurde binnen weniger Stunden lebensschwach, weshalb er in tiefer Narkose eingeschläfert wurde", teilte der Tiergarten mit.

Vertrautes Verhältnis

Die Entscheidung lag bei den Veterinären in Abstimmung mit der Tiergarten-Leitung. Subali hatte ein vertrautes Verhältnis zu seinen Pflegerinnen und Pflegern. Dadurch konnte er in seinen letzten Tagen durch das Gitter mit der Hand gefüttert und mit Medikamenten versorgt werden.

"Er ist angst- und schmerzfrei gestorben", erklärt der Tiergarten in einer Pressemitteilung. Das Erlanger Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersucht die tote Raubkatze - wie dies bei Zootieren üblich ist - und stellt eine genauere Diagnose.

Die europäische Zuchtbuch-Koordinatorin im dänischen Aalborg wurde informiert und gebeten, einen neuen Partner für die weibliche Raubkatze Aarany zu bestimmen. Die Nürnberger Löwin gilt als wertvolles Zuchttier und soll Nachwuchs bekommen, denn die Asiatischen Löwen sind in ihrem Bestand gefährdet.

Es existiert nur mehr eine einzige Population in Indien, wo im Jahr 2017 noch 630 dieser Raubkatzen lebten. Daher ist wichtig, Zoo-Populationen in Asien, Europa und USA aufzubauen.

Keinen Nachwuchs gezeugt

Aus diesem Grund stand Subali auch im Fokus: Denn der Kater hatte weder in seinem früheren Zoo, noch in Nürnberg für Nachwuchs gesorgt. Die Frage seiner Zeugungsfähigkeit sollte geklärt werden. Falls Subali unfruchtbar ist, so das Argument von Tiergarten-Chef Encke beim Podcast im Jahr 2020 auf nordbayern.de, müsse man an die gezielte Tötung denken, um mit einem neuen Löwen den für den Artenschutz notwendigen Nachwuchs produzieren zu lassen.

Diese Äußerung hatte bundesweit für erregte und heftige Diskussionen gesorgt. Auch viele Medien darunter "Der Spiegel" und die Wochenzeitschrift "Die Zeit" griffen das Thema auf. An einen konkreten Tötungstermin war aber nicht gedacht, betonte Encke. Man wollte vielmehr ausloten, ob Subali, sobald seine Sterilität einwandfrei bewiesen ist, anderswo untergebracht werden könnte.

Nun hat der Tod des altersschwachen Tieres die Überlegungen überflüssig gemacht. Die üble Spekulation, dass man wegen des Populationsmanagements "nachgeholfen" hat, weist der Tiergarten mit aller Entschiedenheit zurück.

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