Tiergarten sorgt sich um schwerkranken Gorilla "Fritz"
12.10.2017, 05:41 UhrDer einst vor Energie strotzende Koloss liegt seit Tagen kraftlos im Gehege. Er bewegt sich kaum, jede Regung scheint für ihn eine enorme Anstrengung zu sein. Der bullige Menschenaffe wirkt, als stünde sein Ende bald bevor.
Doch auf Prognosen lässt sich der stellvertretende Tiergarten-Direktor Helmut Mägdefrau nicht ein: "Ich will nicht spekulieren. Er hing schon ein paar Mal in den Seilen und hat sich dann wieder aufgerappelt. Wir wissen nicht, was ihm fehlt." Natürlich spielt das Alter eine große Rolle. Mit 54 Jahren ist "Fritz" einer der ältesten Gorillas in Gefangenschaft. Sein Artgenosse in Nürnbergs amerikanischer Partnerstadt Atlanta ist noch zwei Jahre älter.
"Für eine Bergziege hätten wir das nicht gemacht"
Woher seine derzeitige Schwäche resultiert, lässt sich ohne genaue Untersuchung nicht feststellen. Diese wäre allerdings nur mit Narkose möglich, was wiederum den Kreislauf des Tieres enorm belasten würde. Ob er die Betäubung überleben würde, ist ungewiss. Daher wollen sich die Tiergarten-Verantwortlichen nur im äußersten Notfall für eine Narkose entscheiden.
Für viele Tiergarten-Besucher ist der aus Kamerun stammende "Fritz" ein alter Bekannter: Seit 1970 lebt der Silberrücken am Schmausenbuck. Weil "Fritz" auf der Beliebtheitsskala der Besucher ganz weit oben steht, informiert im Affenhaus ein Schild über den desolaten Gesundheitszustand: "Für eine einfache Bergziege hätten wir das nicht gemacht", meint Biologe Mägdefrau, "aber 'Fritz' hat einen derart großen Bekanntheitsgrad, da kommt ein ehemaliger Oberbürgermeister kaum ran."
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