Tödliche Schüsse in Nürnbergs Vorstadtidylle: Leiche in Taxi gefunden

Alexander Brock

Lokales

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21.11.2020, 17:43 Uhr
In einem Taxi fanden die Beamten eine der beiden Leichen am Fahrersitz.

© ToMa/Grau In einem Taxi fanden die Beamten eine der beiden Leichen am Fahrersitz.

Zwei Polizeibeamte stehen an der Einmündung zur Bibertstraße. Die Fahrbahn führt von der Gebersdorfer Straße in eine Wohnsiedlung. Beide Einsatzkräfte tragen kugelsichere Schutzkleidung, einer von ihnen hat eine Maschinenpistole bei sich. Niemand darf hier rein, abgesehen von Anwohnern. Zwei Autos warten davor. Der Fahrer des ersten Wagens, es ist ein Audi, bittet um Durchlass. Die Beamten schütteln den Kopf. Dann steigt eine Frau aus einem schnittigen BMW dahinter aus und geht auf die Polizisten zu. "Ich muss da hin, ich will zu meiner Familie, die Kinder sind dort", bittet sie, den Tränen nahe. Ein Mann, der die Frau zu kennen scheint, steigt aus dem Audi aus und versucht sie zu beruhigen. Dann kommt per Funk die Freigabe, die beiden Fahrzeuge dürfen passieren.

Jede Hilfe kam zu spät

Hinter der Polizeiabsperrung liegt eine Wohnsiedlung. Einfamilienhäuser und Reihenhäuser stehen da, gepflegte Gärten davor und dahinter. Im Sommer sind hier kurze, saftig grüne Rasenflächen zu sehen und kantig geschnittene Hecken. Für viele ein Vorstadtidyll, in dem Gewaltverbrechen allenfalls auf dem Fernsehbildschirm zu sehen sind. Doch am Samstagvormittag erfährt die sichere Welt hier einen schweren Schlag: Gegen 10.45 Uhr fallen Schüsse, berichtet die Polizeipressestelle. In der Einsatzzentrale gehen Notrufe ein.

Der ersten Funkstreife, die sich dem Tatort nähert, bietet sich ein grausiges Bild: Eine Frau liegt leblos auf der engen Fahrbahn der Bibertstraße, in ihrer Nähe steht ein Taxi. In dem Taxi auf der Fahrerseite sitzt ein Mann hinter dem Steuer, ebenfalls leblos. Wie sich herausstellt, sind beide, die Frau und der Mann im Taxi, von Kugeln tödlich getroffen worden. Für die zwei Opfer kam jede Hilfe zu spät.


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Weitere Polizeistreifen rücken an, teils schwer bewaffnet. Das Spezialeinsatzkommando wurde angefordert, rückte aber nach kurzer Zeit wieder ab. "Es konnte in unmittelbarer Tatortnähe ein möglicher Tatverdächtiger festgenommen werden", sagt Polizeisprecherin Janine Mendel vor Ort. Der unbewaffnete Mann leistete keinen Widerstand. In der Nähe des Tatortes fanden Polizisten eine Pistole, möglicherweise die Tatwaffe.

Notfallseelsorger vor Ort

Wer die beiden Opfer sind, kann die Polizei zur Stunde noch nicht mit hundertprozentiger Gewissheit sagen. Am frühen Nachmittag warteten die Einsatzkräfte noch auf die Spurensicherung. So lange darf das Bild am Tatort und damit die Lage der Opfer, so wie sie aufgefunden wurden, nicht verändert werden, erklärt Mendel. Die Kripo darf erst nach getaner Arbeit der Spurensicherung die Leichen unter anderem nach Ausweisdokumenten durchsuchen. Auch dann erst werden mögliche Tatzeugen und der Verdächtige selbst von der Mordkommission vernommen.

Am Tatort versammelten sich bald Menschen, die die Opfer kennen oder mit ihnen verwandt sind. Die Polizei schaltete deshalb auch den Kriseninterventionsdienst ein, der Notfallseelsorger kümmerte sich um Angehörige. Ob es sich bei dem Opfer im Wagen um den Taxifahrer handelt, ist nach Angaben von Mendel noch nicht geklärt. Auch wie viele Schüsse abgegeben wurden und welches Motiv für die Gewalttat eine Rolle spielt, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Vieles deutet aber darauf hin, dass es eine Beziehungstat war.


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