"Ton ist rauer geworden": Martin Burkert verlässt Bundestag
7.1.2020, 14:51 UhrMartin Burkert, der den Wahlkreis Nürnberg-Süd/Schwabach im Parlament vertreten hat, zieht eine Bilanz von seinem politischen Wirken. Vor allem den rauen Umgangston hebt er hervor, wie zum Beispiel die Morddrohungen gegen ihn. "Das hat es früher nicht gegeben, das ging erst 2015 oder 2016 los", sagt er.
Solche unerfreulichen Vorfälle sind jedoch nicht der Grund, warum der 55-Jährige aufhört. Martin Burkert ist 2019 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) gewählt worden – ein zeitraubendes Amt, das mit der Bundestagsarbeit nicht kombinierbar sei, erklärt Burkert. Seine parlamentarische Laufbahn endet stilecht mit einer Rede zum europäischen Eisenbahnrecht, die der Experte für Verkehrspolitik demnächst halten wird.
Fördergelder für Frankenmetropole
Bereits vor seiner ersten Wahl in den Bundestag 2005 arbeitete Burkert als Gewerkschaftssekretär für die Eisenbahngewerkschaft, zwischen 2005 und 2013 war er Bahnbeauftragter der SPD-Fraktion, zwischen 2014 und 2017 dann Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag. Ab 2010 amtierte Burkert zudem als Vorsitzender der bayerischen Landesgruppe. Burkert schaffte viermal über die bayerische Landesliste den Einzug in den Bundestag, das Direktmandat blieb ihm angesichts der Überlegenheit seiner CSU-Gegenspieler stets verwehrt.
Die SPD konnte letztmals 1998 in Nürnberg Wahlkreise gewinnen. Thorsten Brehm, Nürnberger SPD-Vorsitzender und Oberbürgermeisterkandidat, lobte den scheidenden Parlamentarier für seinen Einsatz für die Stadt: "Er hat stets sein kommunales Herz behalten und sich für Nürnberger Interessen eingesetzt." So habe Burkert mit dafür gesorgt, dass häufig Fördergelder in die Frankenmetropole geflossen sind.
Für Burkert, der in seiner Zeit als Abgeordneter fünf verschiedene SPD-Fraktionschefs erlebte, rückt Bela Bach aus dem Wahlkreis München-Land in den Bundestag nach. Wer künftig für die SPD im Nürnberger Süden zur Bundestagswahl antritt, soll Brehm zufolge erst 2021 entschieden werden.
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