Tote im Kofferraum: Spur führt in Nürnberger Marienvorstadt

26.11.2018, 20:00 Uhr
Tote im Kofferraum: Spur führt in Nürnberger Marienvorstadt

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Am Sonntag hat die Polizei in einem Wohngebäude, das zwischen Reindelstraße und Neudörferstraße liegt, Spuren gesichert. Beamte suchten auch mit Spürhunden die Gegend in der Marienvorstadt ab. Noch am Montag waren an Klinken und Türen, die zu den Tiefgaragen und Kellern führen, Rückstände von Kontrastpulver zu sehen. Die Spurensicherung verwendet den speziellen Staub, um Finger- und Fußabdrücke sichtbar zu machen. Eine Wohnungstüre ist mit einem Polizeisiegel versehen, an einem Stellplatz in der Garage sind auf dem Boden Kreidestriche und Nummern erkennbar. Möglicherweise gehört der Parkplatz zu der versiegelten Wohnung. Stellt sich die Frage, ob der Täter die Leiche an dieser Stelle in den Kofferraum gelegt hat.

Vieles deutet darauf hin, dass sich in diesem Anwesen ein grausiges Verbrechen ereignet hat. Ein Bewohner erzählt auf Nachfrage der Nürnberger Nachrichten, dass er von Ermittlern gefragt wurde, wo er am Samstag zwischen 21 und 23 Uhr gewesen sei und ob er verdächtige Geräusche oder Personen wahrgenommen habe. Das habe er verneint. "Einer der Beamten hat mir gesagt, dass es hier im Haus zu einem Gewaltverbrechen gekommen sei", sagt der Nachbar des 57-jährigen Opfers.

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hält sich indes bedeckt, da der Verdächtige keine Angaben macht. Nur so viel: "Der Obduktionsbericht hat ergeben, dass die Frau eines gewaltsamen Todes starb", sagt Antje Gabriels-Gorsolke, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. Ihre Behörde hat am Montag Haftantrag gegen den 21 Jahre alten Fahrer gestellt. Im Lauf des Tages wurde der Mann einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen Mordverdachts erließ. Der 21-Jährige sitzt jetzt in Untersuchungshaft, zu den Vorwürfen hat er sich noch nicht geäußert.

Fahrer ignorierte Polizeistreife

Was war passiert? Wie berichtet, war in der Nacht zum Sonntag eine Polizeistreife aus Oberfranken auf der A 73 bei Bamberg unterwegs. Gegen 1 Uhr fiel den Beamten ein Wagen auf, der in Schlangenlinien fuhr. Der Fahrer ignorierte die mehrfachen Aufforderungen der Streife, das Auto zu stoppen. Der Verdächtige verließ bei der nächsten Abfahrt die Autobahn, ließ den Wagen stehen und flüchtete zu Fuß. Die Beamten holten ihn aber ein und nahmen ihn fest.

Als sie den Wagen kontrollierten und den Deckel des Kofferraums öffneten, entdeckten sie die Leiche einer Nürnbergerin. Schon dem ersten Anschein nach ging die Polizei davon aus, dass die Frau Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist - so wie es der Obduktionsbericht vom Montag bestätigt. Der Körper wies äußere Verletzungen auf, so ein Polizeisprecher. Offensichtlich war der Fahrer zum Zeitpunkt der Festnahme alkoholisiert oder stand unter Drogeneinfluss. Die Staatsanwaltschaft gab dazu aber keine Auskunft.

Die Spur des Opfers führte die Polizei bald in das Anwesen in der Marienvorstadt. Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an. Anhaltspunkte, dass die Frau und der 21-Jährige sich kannten, hätten sich bisher nicht ergeben.


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