Touristenmagnet: Nürnberg wird immer beliebter

Silke Roennefahrt

Lokalredaktion

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2.3.2018, 17:45 Uhr

Der Christkindlesmarkt bleibt ein touristisches Zugpferd: Im Dezember 2017 zählten die Statistiker 326.000 Übernachtungen, gut zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Auch insgesamt freut sich die Stadt über einen Zuwachs bei den Besucherzahlen, trotz eines schwachen Messejahrs. 
Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1980er Jahren gab es in einem Monat so viele Übernachtungen in der Stadt, und das, obwohl der Markt im vergangenen Jahr nur 24 Tage dauerte. Der Dezember lief damit sogar dem Juli den Rang ab, der in den beiden Vorjahren besonders viele Menschen in die Stadt gelockt hatte. Mit 318.000 Übernachtungen (plus 7.9 Prozent) schnitt aber auch der stärkste Sommermonat gut ab. 

Logisch, dass bei diesen Zahlen auch das Gesamtergebnis stimmt: Nürnberg freut sich über 3,3 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 3,3 Prozent, obwohl 2017 turnusgemäß so viele besucherstarke Messen fehlten, wie das nur alle zwölf Jahre der Fall ist. "Wir wären da auch mit einer Null zufrieden gewesen", sagt die Chefin der Congress- und Tourismuszentrale, Yvonne Coulin, die die Zahlen gemeinsam mit Wirtschaftsreferent Michael Fraas präsentierte. Demnach stieg die Zahl der Gästeankünfte sogar um 5,8 Prozent auf 1,8 Millionen.

Der Zuwachs geht in erster Linie auf das Konto der ausländischen Besucher (plus 8,4 Prozent), der Inlandstourismus legte nur leicht zu (plus 0,9 Prozent). Vor allem US-amerikanische Touristen kommen gern in die Stadt (plus 28 Prozent), gefolgt von Italienern und, trotz Brexit, Briten und Nordiren. Das gute Ergebnis bei diesen beiden Ländern sei vor allem neuen Flugverbindungen zum Beispiel nach Palermo, Rom und Manchester zu danken, sagt Coulin. Hinzu kamen Sonderflüge zum Christkindlesmarkt — 27 waren es allein ab London. 

Mehr Besucher kamen auch aus China und Russland, zudem lockt Nürnberg neuerdings viele Südkoreaner an. Mit 1,6 Milliarden Umsatz pro Jahr sei der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, so Fraas. "30.000 nicht exportierbare Arbeitsplätze hängen davon ab." Deshalb sei auch eine Verlängerung des Tourismusfonds, in den Stadt und Hotellerie zu gleichen Teilen einzahlen, so wichtig. Aus diesem Topf werden Werbeaktivitäten finanziert, dass das Geld gut investiert ist, zeigt aus der Sicht von Coulin und Fraas die Entwicklung in den Sommermonaten: Seit der Einführung des Fonds 2009 stiegen die Übernachtungszahlen im Juni, Juli und August um 66 Prozent. Fraas will den Fonds deshalb sogar aufstocken, die Signale der Branche seien positiv. 

Obwohl neue Betten hinzugekommen sind, ist auch die Auslastung der Hotels weiter gestiegen. Doch Fraas sieht die Entwicklung allmählich kritisch, "irgendwann tritt eine Sättigung ein". Das fürchtet auch Daniela Hüttinger vom Hotel- und Gaststättenverband. Die Auslastung sage ja nichts über den durchschnittlichen Zimmerpreis aus, der 2017 gesunken sei. "Für die Hotels war es im vergangenen Jahr schwierig, kostendeckend zu arbeiten." 

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