"Tramlofts" in der Muggenhofer Trutzburg

24.2.2015, 06:00 Uhr

© Michael Matejka

Für die P&P-Gruppe, die den mehr als 100 Jahre alten Bau an der Muggenhofer Fuchsstraße 2013 von der VAG erworben hat, entwickelt Architekt Patrick Schreiner Ideen, macht Pläne für das „Schätzchen“, das gleich neben der Nürnberger Kläranlage liegt. 15 Millionen Euro will das Fürther Unternehmen in den Verwaltungsbau mit dem hohen Wasserturm stecken. Weitere 30 Millionen investiert P&P danach in ein 40 000 Quadratmeter großes Nordareal; dort werden jüngere, nicht denkmalgeschützte Werkstatthallen verschwinden und einem neuen Wohnquartier Platz machen.

In wenigen Wochen beginnt ein Architektenwettbewerb für das Gebiet. Die Lage sei nicht einfach, sagt Siegfried Dengler, der Chef des Stadtplanungsamtes. Die nahe Kläranlage müsse beim künftigen Geschosswohnungsbau berücksichtigt werden.

Die über 100 Jahre alte Straßenbahnwerkstatt aber steht unter Schutz, die Auflagen sind streng. Der Industriecharakter der Anlage müsse unbedingt erhalten bleiben, sagen die Denkmalschützer. Nichts, was dem Fürther Bauträger große Sorgen macht. Er ist auf die Veredelung von Altbauten spezialisiert (Heumann-Areal, Zuckerbär-Areal, Zollhof) und weiß längst, dass Industriecharme die Käufer lockt.

Die müssen allerdings tief in die Tasche greifen. 4000 Euro und mehr kostet der Quadratmeter „Tramloft“ voraussichtlich. Die sanfte Sanierung, bei der auch die Bausünden der vergangenen Jahrzehnte geheilt werden sollen, koste weit mehr als ein Neubau, heißt es beim Bauträger. Aus sprossenlosen Plastikfenstern sollen wieder geteilte Holzfenster werden, die hässliche Metallverblendung eines später aufgesetzten Stockwerks wird verschwinden. Es werde kleine „chirurgische Eingriffe“ geben, so Architekt Schreiner. Zusätzliche Dachflächenfenster und Gauben, einige neue Balkone, mehr sei nicht drin.

Insgesamt 78 Eigentumswohnungen, zwischen 32 und 213 Quadratmeter groß, werden dort entstehen, wo einst VAG–Lehrlinge ausgebildet wurden und von der Schreinerei über eine Gießerei bis hin zur Schmiede eine Vielzahl von Werkstätten arbeiteten.

Schon Mitte März beginnt der Verkauf, die Apartments sollen unbedingt vor der Sanierung an den Mann gebracht werden, damit die Eigentümer von den Steuervorteilen für den Denkmalschutz profitieren. Im Oktober wird der Ausbau des fünfteiligen Gebäudes beginnen. Ende 2017 sollen die letzten Bewohner eingezogen sein.

 

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