"Traurig schaut's aus": Poststreik trifft Nürnberger Behörden

17.06.2015, 06:00 Uhr

© Eduard Weigert

"Traurig schaut's aus", meint Abteilungsleiter Peter Müller-Wechsler. Eigentlich kommen täglich rund 2000 und 2500 Briefe, Päckchen und Pakete bei der Stadt an, welche dann an die Dienststellen verteilt werden.

Jetzt ist es mal ein Viertel oder mal die Hälfte. Die Stadt selbst verschickt täglich 8000 bis 10 000 Sendungen - und weiß nicht, welche Briefe tatsächlich ausgestellt werden. Deshalb greifen in dringenden Fällen die Mitarbeiter der Dienststellen selbst zum Hörer und informieren die Bürger etwa über Baugenehmigungen  oder wichtige Bescheide.

Auch beim Finanzamt Nürnberg-Nord trudeln immer weniger Briefe ein - ebenso ist es beim Oberlandesgericht Nürnberg. Doch um Fristen wahren zu können, gehen Bürger  oder deren Anwälte lieber auf Nummer sicher. Michael Hammer, Richter und Chef der Justizpressestelle, erklärt: „Viele behelfen sich damit, Schriftstücke per Fax zu übermitteln.“

Seit rund zwei Wochen befindet sich die Post im unbefristeten Dauerstreik. Verdi forderte zuletzt zwar einen Kompromiss, eine Einigung sei jedoch nicht in Sicht.

 

2 Kommentare

swordfishtrombone

Der Streik zeigt Wirkung, das ist ja der Sinn der Veranstaltung. Für diesen Streik habe ich vollstes Verständnis (arbeite nicht bei der Post oder DHL, bin auch betroffen von den Auswirkungen), denn das Ausgliedern in Billigsegmente bei gleichzeitig eingefahrenen Gewinnen ist eine Sauerei. Früher, in der echten sozialen Marktwirtschaft, gehörte eine gewisse Fürsorgepflicht der Arbeitgeber ganz selbstverständlich dazu. Früher war ganz bestimmt nicht alles besser, aber in diesem Bereich gibt es heute deutlich weniger gesellschaftliches Verantwortungsgefühl. Und die Aktienkurse steigen, wenn Arbeitsplätze abgeschafft oder verschlechtert werden. Das alles im Rahmen unserer ''marktkonformen Demokratie".

nmw

@crusader:

Ja, haben wir beim Anwalt immer so gemacht und ist sicher bis heute so.