Tucherbräu in Nürnberg wird für 5,4 Millionen Euro saniert
9.8.2018, 05:45 UhrDie leerstehende Gaststätte Tucherbräu am Opernhaus, die der Stadt gehört, wurde zuletzt als Obdachlosenunterkunft genutzt. In einem Jahr soll die Sanierung des Komplexes starten, der aus dem Lokal und seinen Anbauten an die Stadtmauer, dem Stadtmauerturm und dem Kasematten-Turm besteht und unter Denkmalschutz steht. Dies ist dringend nötig, denn die Gebäudesubstanz entspricht nahezu dem Zustand nach dem Wiederaufbau nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Die Mängelliste ist lang: Technische Anlagen und Leitungen sind marode, in die Mauern ist Feuchtigkeit eingedrungen. Alle drei Gebäudeteile entsprechen nicht mehr den Brandschutzbestimmungen. In den Wänden des Turms und in den Dächern sind Risse, so dass dadurch die Statik stark beeinträchtigt sei, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den Finanzausschuss des Stadtrats.
Schadstoffe müssen erst entfernt werden
Bevor die Sanierung losgeht, müssen Schadstoffe im Gebäude und an der Außenseite entfernt werden. Nach der Schadstoffsanierung werden alle Leitungen, das Trink- und Abwassersystem sowie die Wärme- und Wasserversorgung und die Elektrik erneuert. Neu eingebaut werden auch Be- und Entlüftungssysteme. Im Wirtschaftshof wird ein Aufzug eingebaut.
Auch die sanitären Anlagen werden erweitert, um den Bedarf einer Gaststätte dieser Größe zu decken. Alle Räume werden neu ausgestattet, Küche und Theke ertüchtigt. Das Erscheinungsbild soll deutlich aufgewertet werden.
Stadtkämmerer Harald Riedel (SPD) rechnet damit, dass auf die Kommune Baukosten in Höhe von 5,4 Millionen Euro inklusive der Bauverwaltungskosten zukommen. Die Stadträte gaben grünes Licht und stimmten dafür, dass diese Summe gleichzeitig die Obergrenze sein soll.
Hygienemängeln - seit 2012 geschlossen
Die Gaststätte ist seit 2012 geschlossen, nachdem Hygienemängel aufgetreten waren. Im Sommer 2019 wird die Sanierung beginnen, im März 2021 soll diese abgeschlossen sein.
Im kommenden Winter wird die leerstehende Gaststätte aber wahrscheinlich noch einmal zur Notschlafstelle für Obdachlose umfunktioniert werden. Es werde wohl mangels Alternativen noch einmal so kommen, sagt Reinhard Hofmann vom Sozialamt auf Anfrage. Sicherheitsbedenken gibt es laut Hofmann für diese Form der Nutzung aber nicht. Beim Brandschutz seien entsprechende Vorkehrungen getroffen worden – zum Beispiel durch den Einbau von sogenannten Paniktüren, durch die die Obdachlosen im Notfall flüchten können.
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