Über eine Million Euro für Hunde in Nürnbergs Tierheim

Timo Schickler

Lokalredaktion Nürnberg

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1.2.2020, 16:41 Uhr
Über eine Million Euro für Hunde in Nürnbergs Tierheim

© Foto: Michael Matejka

So sehr, dass er vor Freude schon mal hochspringt, wenn er neue kennenlernt. Der Schwanz des Mischlings wackelt dann nach links und rechts. Atos ist sieben Jahre alt — und sucht eine Familie. Schon seit Juli 2018 ist das Nürnberger Tierheim sein Zuhause.

Dabei ist Atos ein lieber Hund, der auch allein bleiben kann und gerne Auto fährt. Sein Problem: Er hasst alles, was vier Beine hat. Igel, Katzen, andere Hunde, da wird gut gebellt, manchmal aber sogar hysterisch, wissen die Mitarbeiter im Tierheim. Um trotzdem ein geeignetes Frauchen oder Herrchen zu finden, hat er jetzt sogar einen Paten.

Atos Pate liebt Tiere, er hat selbst einen Hund. Bis vor kurzem waren es noch zwei. "Und wenn ein Tier stirbt, stirbt ein Familienmitglied", findet Söder. Bayerns Ministerpräsident hat die Patenschaft von Atos übernommen, "vielleicht will ja jemand extra einen Söder-Hund". Gestern hat der Pate den Mischling im Tierheim zum ersten Mal besucht.

Fördermittel vom Freistaat

Mit dabei hat Markus Söder Fördermittel. Mit 100.000 Euro unterstützt der Freistaat das Tierheim. Geld, das die Einrichtung in der Stadenstraße dringend benötigt, um zwei ihrer Hundetrakte umzubauen. "Endlich", sagen Marcus König und Tanja Schnabel erleichtert. CSU-Oberbürgermeisterkandidat König ist Geschäftsführer des Tierschutzvereins, Schnabel Leiterin des Tierheims. "Die Hundetrakte stammen aus dem Jahr 1972, sie müssen nicht einfach saniert, sondern neu gedacht und neu gebaut werden", meint König. 1,2 Millionen Euro investiert das Tierheim in die neuen Räume. "Jetzt können wir loslegen." Die Planung läuft bereits, in den kommenden Monaten, spätestens im Sommer, startet die Sanierung, die noch heuer fertig sein soll.

Nach dem Umbau werden 19 Hunde in den beiden Trakten untergebracht. In der Zwischenzeit "versuchen wir die Auslastung runterzufahren", sagt Tanja Schnabel. Ohne dass viele Tiere an andere Einrichtungen abgegeben werden sollen. "Wir machen an anderen Stellen Platz, nutzen zur Not das Welpenhauses mit."

"Das kriegen wir kaum noch desinfiziert"

Wie dringend nötig der Umbau ist, zeigt ein Blick in die Räume. Einige Bodenfliesen, speziell um den Wasserablauf sind gesprungen. "Das kriegen wir kaum noch desinfiziert, wenn ein Hund mal krank ist." Dabei ist das dringend nötig, damit sich die Tiere nicht gegenseitig anstecken.


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Obwohl nicht jeder Zwinger belegt ist, ist der Lärm der bellenden Hunde ohrenbetäubend. Auch das soll in den neuen Trakten viel besser werden. "Denn das stresst die Tiere." Lärmschutz ist eines von vielen Themen. Außerdem sollen die Hunde in der Zukunft auch in der Gruppe gehalten werden können. An so etwas sei 1972 nicht zu denken gewesen, sagt Schnabel, heute aber wird in der Hundebetreuung vieles anders gedacht.

Viel Glas statt Styroporplatten

Das gilt auch für die Vermittlung. Im neuen Trakt sollen die Hunde gleichzeitig gut versorgt werden können, aber auch präsent sein, wenn eine Familie ins Tierheim kommt und ein neues Familienmitglied sucht. Die Tiere sollen also immer Rückzugsmöglichkeiten haben, aber auch gesehen werden.

"Wir wollen auch deshalb viel mit Glas arbeiten", sagt Markus König. Das Tierheim nutzt trotzdem "graue Energie", ein großer Teil der Mauern bleibt stehen. Wo heute aber Styroporplatten uralte Fenster verdecken, soll es bald eine funktionierende Lüftungsanlage geben.


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Weil nicht nur das Tierheim in Nürnberg saniert werden muss, hat der Freistaat einen Fördertopf in Höhe von 2,2 Millionen Euro für alle Einrichtungen in Bayern beschlossen. "Das hat es so bisher noch nicht gegeben", lobt Dagmar Wöhrl. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete ist Vorsitzende des Tierschutzvereins.

Der Verein ist ein Beispiel für die viele ehrenamtliche Arbeit, die rund um die Tierheime geleistet wird. Das will der Freistaat auch honorieren, sagt Hundepate Söder, "damit dieses Engagement nicht versiegt". Denn die Einrichtungen sind wichtig, weiß Söder. "Viel zu oft werden Haustiere als Sache oder einfach als Geschenk betrachtet", sagt er, "dabei sind sie Freunde und Partner". Gut gebellt.

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