Kurz vor Weihnachten
Überfordert und ausgesetzt: Hund Tyson wartet mehr als sein halbes Leben lang auf ein neues Zuhause
11.04.2025, 08:51 Uhr
Es ist leider keine ungewöhnliche Nachricht, die das Tierheim Nürnberg veröffentlichen muss: Schon wieder bewegt das Schicksal eines Hundes die Pflegerinnen und Pfleger, die aktuell nach einem Zuhause für einen Doberman-Rüden suchen. Wie die Verantwortlichen in einem Posting auf Facebook mitteilen, wurde der Hund namens Tyson vier Tage vor Weihnachten 2021 am Tierheim einfach ausgesetzt.
Das ist nun über drei Jahre her, seitdem sitzt der Rüde im Tierheim und lebt nun schon länger als sein halbes Leben dort. Inzwischen ist Tyson vier Jahre alt. Leider hat er „ein massives Problem mit fremden Menschen und braucht dafür viel Zeit“, heißt es von Seiten des Tierheims. Außerdem hat er ein großes Defizit dabei, Umweltreize zu verarbeiten.
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Dem Tierheim zufolge sind beispielsweise Radfahrer, Jogger aber auch Spaziergänger ein Problem für den jungen Hund. „Alles ist in gewisser Hinsicht schnell zu viel für ihn und er reagiert sehr hysterisch.“ Im Tierheim hat Tyson allerdings schon einige Fortschritte gemacht. „Zu seiner Pflegerin hat er eine liebevolle Beziehung aufgebaut, er ist anhänglich, verschmust und ‚Dobi typisch‘ ein Kasperle.“
Kein leichter Charakter, aber dennoch liebenswürdig
Eigenwillig sucht sich der vierjährige Hund seine Bezugsperson aus, geht allerdings auch gegen diese, wenn ihm eine Situation nicht recht ist. Im Zusammenleben mit anderen Hunden ist er aber weitgehend gut verträglich. In seinem neuen Zuhause wäre ein weiterer Hund also kein Problem, allerdings bevorzugt er Hündinnen, bei Rüden entscheidet die Sympathie, wie das Tierheim schreibt.
Kinder und Katzen sollte es in einer neuen Bleibe für Tyson allerdings nicht geben. Derzeit braucht der Rüde Medikamente für die Schilddrüse – was neuen Halterinnen und Haltern wohl auch in finanzieller Hinsicht bewusst sein muss. Dennoch wünschen sich die Pflegerinnen und Pfleger im Tierheim ein neues Zuhause für den jungen Hund, da er dort kaum zur Ruhe kommt „und es ist sehr schwer in der Hektik des Tierheimalltags mit ihm weitere Fortschritte zu erzielen“.
Gibt einiges zu beachten
Außerhalb kann Tyson aktuell nur mit einem Maulkorb geführt werden, da er bei Begegnungen verschiedenster Art zum Übersprung neigt und auch nicht davon abschreckt, seine Zähne zu benutzen – was ebenfalls zukünftigen Halterinnen und Haltern bewusst sein muss.
„Tyson ist das Ergebnis von verantwortungslosen Menschen, die sich ein Statussymbol angeschafft haben, dabei aber vergessen haben, dass es sich um ein Lebewesen handelt. Dafür muss er nun bezahlen“, schreibt das Tierheim in dem Post weiter. Der Vierjährige sei noch nicht bereit dazu, ein „normales“ Hundeleben zu führen, weshalb die Verantwortlichen ihn nur in eine ländliche und möglichst reizarme Umgebung abgeben würden. Zudem sollte eine neue Besitzerin oder ein neuer Besitzer im Idealfall professionell mit Hunden arbeiten. „Trotzdem hat auch er eine Chance verdient. Bist vielleicht du seine Chance?“, endet der Aufruf des Nürnberg Tierheims.