Encke reist nach Indien
Umzug statt Zwangstötung? Neue Hoffnung für die Paviane aus dem Nürnberger Tiergarten
28.8.2024, 20:54 UhrGibt es doch noch Hoffnung für die rund 20 Paviane im Nürnberger Tiergarten, deren Zwangstötung die Einrichtung im Nürnberger Osten bereits im Februar 2024 angekündigt hatte? Der Tiergartendirektor Dag Encke reist jetzt jedenfalls nach Nordwest-Indien, genauer gesagt nach Gandhinagar, wo man die Tiere aus Nürnberg gerne aufnehmen würde. Über die für Ende September geplante Reise berichtete zuerst der Bayerische Rundfunk.
Das Gehege der Paviane im Nürnberger Tiergarten ist noch immer maßlos überfüllt. 46 Guinea-Paviane leben derzeit in einem Affenhaus, das eigentlich nur für 25 Tiere ausgelegt ist. Das führt nach wie vor immer wieder zu Konflikten im Gruppengefüge und zu Verletzungen bei den Bewohnern, betonte der Tiergarten gegenüber dem BR. Die Gruppe, so die Argumentation des Tiergartens, müsse daher verkleinert werden. Ursprünglich hatte man deshalb bereits im Februar angekündigt, einzelne Primaten töten zu wollen, um so schrittweise zu einer kleineren Gruppe zu kommen.
Breite Kritik am Tiergarten
Damit hatte der Tiergarten Anfang des Jahres eine heftige Diskussion ausgelöst und musste sich nicht nur heftigem Gegenwind von Tierschützern erwehren: Auch die Brüder Bill und Tom Kaulitz meldeten sich öffentlichkeitswirksam in ihrem Podcast "Kaulitz-Hills" zu Wort und kritisierten den Tierarten und Encke scharf. Nach der Ankündigung hatten sich drei Zoos gemeldet und angeboten, die Nürnberger Paviane zu übernehmen. Nachdem sich die Einrichtungen aus Großbritannien und Österreich aber nicht wieder gemeldet hatten, ist nun der neu gegründete Zoo in Indien die letzte Hoffnung für die Primaten.
Die Nürnberger Einrichtung will 20 Paviane abgeben, in Gandhinagar ist man bereit, ebenso viele Tiere aufzunehmen. Tiergartendirektor Dag Encke betonte gegenüber dem Bayerischen Rundfunk zudem, dass der indische Zoo nach seiner Kenntnis alle Voraussetzungen erfülle, sich aber noch im Aufbau befinde. Encke will sich deshalb selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen und reist mit einem Expertenteam nach Asien.
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