Üppiges Mittagessen kommt vom US-Truck
21.6.2012, 17:18 UhrKlaus Wünsch ließ sich immer wieder davon beeindrucken, wie sein amerikanischer Schwager die Ribs zubereitete, und prophezeite ihm nach seiner Militärlaufbahn in Deutschland eine Karriere als Ribsverkäufer in der Breiten Gasse. Der Schwager hat es nicht gemacht, dafür aber Klaus Wünsch, wenn auch nicht in der Nürnberger Einkaufszone.
Jeden Tag von 11 bis 14 Uhr steuert sein schwarzer Food-Truck einen Firmenparkplatz in Nürnberg und der Umgebung an und bietet zur Mittagszeit ein 30 Zentimeter langes „Ribwich“ an. Die Bezeichnung des riesigen Hungerstillers ist ein Wortspiel aus Ribs und Sandwich, was die Sache auf den Punkt bringt. Allerdings muss man bei Wünschs Ribwich das Schweinefleisch nicht von den Rippchen abbeißen, denn es ist bereits ohne Knochen. „Wir nehmen dafür ein größeres Fleischstück aus der Schweinerippe“, sagt Klaus Wünsch. Dazu kommen noch Zwiebelwürfel und gehackte marinierte Gurken – „sweet relish“ genannt, für die Würze sorgen „Jalapeños“ (Chili-Paprika) und eine Barbecue-Sauce.
Für eine Nacht wird das Fleisch in die Marinade eingelegt, danach wird es vorgebraten. Und kurz vor dem Verzehr wird das Fleisch mit Hickory-Holz geräuchert.
Wie bekommt das Fleisch am besten seinen rauchigen Geschmack? Dieser Frage ging Klaus Wünsch mehrere Monate lang nach. „Ich war in Elternzeit und habe täglich gebraten, gedünstet, gekocht.“ Auch beim Brötchen für das Ribwich wollte der Nürnberger nichts dem Zufall überlassen. „Es sollte sanft schmecken, wie man es aus den USA kennt, aber gleichzeitig eine leichte Kruste haben, wie der Franke es so mag“, war die Vorstellung des 41-Jährigen. Nach drei Monaten ist einem Bäcker die Mischung gelungen. Die Entscheidung, welche Barbecue-Sauce sich am besten eignen würde, überließ Wünsch den Testessern: „Wir haben rund 60 Barbecue-Saucen mit über 100 Leuten getestet.“
Im April 2010 startete der Verkehrsfachwirt den Verkauf von Ribwichs. Zuerst hat er seine Kreation in einem Zelt bei Football-Spielen verkauft. „Da habe ich gemerkt, wie gut das ankommt“, erinnert sich Wünsch.
Ende Dezember 2010 kam Peter Wolf als Partner dazu und die beiden veranstalteten den ersten offiziellen „Ribwich Day“, damals noch ausgestattet mit zwei Zelten. Inzwischen kommen laut Wünsch bis zu 200 Menschen in drei Stunden, um ihre Mittagspause mit einem Ribwich in der Hand am Food-Truck zu verbringen.
Für den kleineren Hunger gibt es auch ein halbes Ribwich oder einen Turkeydog mit geräuchertem Putenwürstchen. Dazu angeboten werden noch US-amerikanische Getränke, Süßigkeiten und Chips.
„Vom Müllmann bis zum Anwalt trifft sich hier alles. Die Leute kommen ins Gespräch, es ist eine schöne Atmosphäre“, so Wünsch. Manche bestellen ihr Essen telefonisch und holen es dann ab. Wann der Truck wo steht, erfährt man über den wöchentlichen Fahrplan auf der Homepage von „Ribwich“.
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