"Urban Gardening": Platz für Kleingärten wird knapp
23.2.2017, 08:11 UhrNürnberg erlebt einen Babyboom, auch ziehen immer mehr Menschen hierher. Deshalb geht der Stadtverband der Kleingärtner davon aus, dass die Nachfrage nach kleinen grünen Oasen wachsen wird. "Mit dem Zuzug von Menschen nach Nürnberg, sehen wir nun die Zeit gekommen, weitere Gärten beziehungsweise Anlagen zu fordern und in die Planung der neu zu gestaltenden urbanen Räume Flächen für Kleingärten miteinzubeziehen", heißt es in einem Brief des Verbands an Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD).
Ganz konkret sprechen die Kleingärtner den neuen Stadtteil "Tiefes Feld" im Stadtwesten, das neue Areal an der Brunecker Straße am ehemaligen Südbahnhof und das Quelle-Gelände an. Der Stadtverband fordert die Verwaltung und den Stadtrat auf zu prüfen, ob hier Kleingärten angelegt werden könnten - ohne die Erweiterungsmöglichkeiten bestehender Anlagen aus dem Auge zu verlieren, wie die Kleingärtner schreiben.
Maly teilt den Kleingärtnern in seiner Antwort mit, dass der Flächennutzungsplan derzeit Potenziale für rund 440 neue Kleingärten vorhält, verteilt auf acht Standorte. Theoretisch zumindest. Denn praktisch gesehen sind manche Grundstücke gar nicht verfügbar. "Sofern sich Flächen in privatem Eigentum befinden, stehen dem Kaufinteresse der Stadt Nürnberg zumeist (deutlich) überzogene Preisvorstellungen der Grundstückseigentümer gegenüber", heißt es in der Antwort des Oberbürgermeisters.
Andere Eigentümer haben gar kein Interesse am Verkauf. Eine weitere Schwierigkeit: Trinkwasser- und Artenschutz können der Umwidmung in Kleingärten ebenfalls im Weg stehen.
Süden kommt besser weg
Der Entwurf für die Brunecker Straße sieht laut Stadt vor, dass die Kleingärten in der Nerzstraße und in der Brunecker Straße erhalten werden. Von der städtebaulichen Entwicklung seien dagegen die Parzellen südlich der Ingolstädter Straße betroffen.
Als Ersatz soll die Anlage an der Brunecker Straße erweitert werden - vorausgesetzt, das geht mit dem Artenschutz konform. Im "Tiefen Feld" sind bislang keine neuen Kleingärten vorgesehen. Dasselbe gilt für das Quelle-Areal, teilt die Stadt den Kleingärtnern mit.
Der Stadtplanungsausschuss des Stadtrats beschäftigt sich am Donnerstag auf Antrag der SPD-Stadtratsfraktion mit dem Thema Kleingärten. In der Vorlage heißt es, dass die "Versorgungssituation" seit Jahren stabil sei.
Momentan gibt es in der Stadt 118 Kleingartenanlagen mit 8168 Parzellen. 1999 waren es rund 8300 Kleingärten. Der Süden Nürnbergs ist besser ausgestattet. Hier kommen im Schnitt 55 Einwohner auf eine Parzelle. Nördlich des Hauptbahnhof müssen sich rein rechnerisch 82 Einwohner einen Kleingarten teilen. Zwei Drittel der Parzellen gehören der Stadt.
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