Kampagne der Stadt

Videoüberwachung und Zäune? Mit diesen drastischen Maßnahmen will Nürnberg das Müllproblem bekämpfen

Magdalena Zipf

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05.02.2025, 14:55 Uhr
Ein Bauzaun mit Aufklärungsplakaten um illegale Müllablagerung in der Nürnberger Südstadt: So soll diese Kampagne helfen.

© Stadt Nürnberg/Nicola A. Mögel/Christine Dierenbach Ein Bauzaun mit Aufklärungsplakaten um illegale Müllablagerung in der Nürnberger Südstadt: So soll diese Kampagne helfen.

Die belebte Nürnberger Südstadt – die Menschen hasten zur Arbeit, erledigen ihren Einkauf oder führen ihre Hunde aus. Doch eine Sache trübt für viele das Stadtbild: Müll. Vor allem neben den Altglascontainern stapeln sich alte Sofas, Matratzen, kaputte Stühle. Dazwischen türmen sich prall gefüllte Plastiktüten auf.

Illegale Müllablagerungen sind in der Nürnberger Südstadt seit Jahren ein großes Problem. Die Stadt hat bereits verschiedene Maßnahmen ergriffen – doch ohne Erfolg. Nun soll eine neue Kampagne endlich Abhilfe schaffen.

Müll als Mahnmal hinter Bauzäunen

Am 3. Februar 2025 haben Oberbürgermeister Marcus König, Bürgermeister Christian Vogel und Umweltreferentin Britta Walthelm eine neue Informationskampagne gestartet. Wie die Stadt gestern in einer Pressemitteilung bekannt gab, wurden an drei besonders betroffenen Standorten Bauzäune rund um den illegal abgeladenen Müll aufgestellt – sie befinden sich am Humboldtplatz, Ritterplatz/Findelwiesenstraße und Melanchthonplatz. Sie sollen eine Woche lang dort bleiben und mit großen Plakaten über das Problem aufklären.

"Wir umrahmen den Müll mit Bauzaunfeldern und informieren mit großflächigen Plakaten darüber, dass es illegal ist, Sperrmüll im öffentlichen Raum abzulagern", erklärt Britta Walthelm, die Erste Werkleiterin des Abfallwirtschaftsbetriebs Stadt Nürnberg (ASN). "Mit den auffallenden Plakaten wollen wir den Sperrmüll zum Gesprächsthema machen und das Konzept ‚Sperrmüll‘ erklären."

Jedoch stellt sich ein weiteres Problem heraus: die Sprachbarriere. "Das Wort ‚Sperrmüll‘ lässt sich nicht leicht in andere Sprachen übersetzen", erklärt Walthelm. Deshalb zeigen die Plakate neben dem Text auch Bilder. Sie veranschaulichen, wie sperrige Gegenstände wie Möbel kostenlos entsorgt werden können – entweder auf den Wertstoffhöfen oder über den Abholservice der Stadt.

Nürnberg will mit Videoüberwachung gegen illegale Müllablagerungen vorgehen

Doch allein mit Aufklärung soll es nicht getan sein. Oberbürgermeister Marcus König kündigte an, dass die Stadt auch auf Videoüberwachung setzen will: "Sperrmüll an Glascontainern oder andernorts abzulagern ist illegal. Daher werden wir auch mittels Videoüberwachung gegen illegale Müllablagerungen vorgehen."

Tatsächlich hat die Stadt in den vergangenen Jahren einiges versucht. 2024 wurden besonders betroffene Glascontainerstandorte über Wochen hinweg täglich gereinigt – doch das Müllproblem blieb bestehen. Ein privater Sicherheitsdienst beobachtete einige Standorte nachts, um Müllsünder auf frischer Tat zu ertappen.

Auch das Ordnungsamt versuchte, Verursacher zu identifizieren, indem es in den Abfällen nach Adressen suchte. Zudem wurden einige Containerstandorte verlegt oder ganz entfernt. "2024 haben der ASN und Sör gemeinsam sieben ausgewählte Glascontainerstandorte über Wochen hinweg täglich angefahren und Sperrmüll entfernt", erklärt Bürgermeister und Erster Sör-Werkleiter Christian Vogel. Trotzdem landete weiterhin Sperrmüll in der Öffentlichkeit.

Bringt die neue Kampagne den Durchbruch?

Die Stadt Nürnberg hofft, dass die auffälligen Bauzäune und die begleitenden Informationen endlich ein Umdenken bewirken. "Wo Müll liegt, wird noch mehr Müll abgeladen. So verdreckt unsere Stadt – dagegen werden wir mit dieser Kampagne vorgehen. Wir wollen, dass unsere Stadt sauber ist", so der Oberbürgermeister.

Ob die Kampagne langfristig Wirkung zeigt oder nicht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Klar ist: Die Stadt gibt nicht auf – und setzt weiter auf neue Strategien, um Nürnberg sauber zu halten.

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