Erweiterungen in viele Richtungen

Viele Vorhaben: So baut die VAG das U-Bahn- und Straßenbahnnetz in Nürnberg aus

Andrea Munkert

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23.8.2024, 05:00 Uhr
An vielen Trassen wird und wird bald gebaut: Die Stadt Nürnberg will den sogenannten Mobilitätsbeschluss realisieren und erweitert das Schienenfahrzeugnetz.

© IMAGO/Ardan Fuessmann An vielen Trassen wird und wird bald gebaut: Die Stadt Nürnberg will den sogenannten Mobilitätsbeschluss realisieren und erweitert das Schienenfahrzeugnetz.

Noch mehr Menschen in den einzelnen Stadtteilen Nürnbergs sollen Anbindungen an den öffentlichen Nahverkehr erhalten. Daher wird die VAG in Kooperation mit dem U-Bahnamt in Nürnberg nun auch Schienenfahrzeuge auf Strecken bringen, die bislang noch nicht erschlossen waren. Eine Großoffensive für die Verkehrswende - so mutet das Gesamtvorhaben an. 2021 wurde die Erschließung im Verkehrsausschuss der Stadt Nürnberg beschlossen. Auch die VAG meint, dass mit dem Maßnahmenpaket "ein Grundstein" für eine zukunftsfähige, gerechte und stadtverträgliche Mobilität bis 2030 gelegt ist.

Daher packen die VAG und das U-Bahnamt der Stadt Nürnberg großflächig an - an manchen Stellen wird schon gearbeitet, andere werden erst noch angepackt.

Das passiert in den U-Bahnen in Nürnberg

Die drei U-Bahnlinien in Nürnberg werden nicht mehr, das ist klar. Aber sie werden länger. Zuletzt wurde die U3-Haltestelle "Großreuth bei Schweinau" am 15. Oktober 2020 eingeweiht und der Trassenverlauf um 1,1 Kilometer verlängert.

Für den Bauabschnitt 2.2 (Kleinreuth bei Schweinau bis Gebersdorf), also die Fortsetzung, wurde 2014 das Planfeststellungsverfahren eingeleitet, so das U-Bahnamt auf Nachfrage der Redaktion. Der Planfeststellungsbeschluss wurde dann am 30. November 2016 erteilt.

An der weiteren Verlängerung bis zu den vorerst letzten, geplanten U-Bahnhöfen "Kleinreuth bei Schweinau" und "Gebersdorf" wird bereits teils seit 2019 gebaut und soll bis 2026 realisiert werden. Die Inbetriebnahme ist für 2027 geplant. Ob die U3 – oder eine andere Linie – über diese Baumaßnahmen und die Nürnberger Stadtgrenze hinaus erweitert wird, ist aktuellem Stand nach eher unwahrscheinlich.

Eine klimaschonende und nachhaltige Entwicklung hat der Stadtrat auch für den neuen Stadtteil "Tiefes Feld" beschlossen. Ein wesentlicher Faktor für eine klimaschonende Mobilität ist der sich im Bau befindende neue U-Bahnhof "Kleinreuth", der mittig in der "Neuen" Rothenburger Straße liegt.

Das passiert im Straßenbahnnetz in Nürnberg

Vor allem das Straßenbahnnetz in Nürnberg wird größer und verästelter. Eine Linie, die bereits in Angriff genommen ist, ist die Linie 7, die momentan noch zwischen der Tristanstraße und dem Hauptbahnhof unterwegs ist. Sie wird laut VAG nordwärts erweitert und soll nach Fertigstellung der Trassen und Leitungen bis zum Stadtpark fahren. Dort hat es in Nürnbergs Geschichte bereits eine Linie gegeben - das Straßenbahngleis in der Äußeren Bayreuther Straße wird seit dem Frühjahr 2023 erneuert - im Dezember 2025 soll dann die 7 bis zum Berliner Platz führen.

"Die Straßenbahnlinie 7 soll vom Hauptbahnhof bis zum Stadtpark verlängert werden. Der Straßenplan für die Reaktivierung der Straßenbahnstrecke bis zum Berliner Platz wurde 2022 vom Verkehrsausschuss beschlossen", sagt Yvonne Rehbach, Pressesprecherin bei der VAG, auf Nachfrage von nordbayern.de. Die baulichen Anpassungen der Strecke würden nach Abschluss des erforderlichen Planfeststellungsverfahrens erfolgen. "Eine Inbetriebnahme der Straßenbahnlinie 7 bis zur Stadtparkschleife wird in 2026 angestrebt", erklärt Rehbach.

Die Linie 7 wird aber nicht nur in den Norden ausgebaut, sondern auch in den Süden. Dort entsteht das neue Stadtviertel "Lichtenreuth" - die Fortführung der Straßenbahn soll über die neue Technische Universität Nürnberg bis an die U-Bahn-Station "Bauernfeindstraße" reichen, so der Beschluss des Verkehrsausschusses. Wenn alles klappt, könnten die ersten Trams in diesem Eck ab Ende 2027 rollen.

Überlegt wurde und wird auch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 7 zum Südklinikum. Dieses Vorhaben ist allerdings noch offen - und zwar seit Ministerpräsident Söder Gedankenspiele über eine Magnetschwebebahn ab der Bauernfeindstraße äußerte. Eine aktuell durchgeführte Machbarkeitsstudie wiegt die beiden Verkehrsmittel gegeneinander ab - sie ist noch nicht fertiggestellt.

Geplant ist hingegen der Ausbau der Straßenbahnlinie 4. Die Tram, die aktuell auf der Strecke "Am Wegfeld – Plärrer – Gibitzenhof" verkehrt, soll Richtung Süden verlängert werden. Dazu sollen neue Gleise durch die Dianastraße und die Minervastraße bis zur Julius-Loßmann-Straße verlegt werden. "Der geplante Straßenbahnlückenschluss Minervastraße wird voraussichtlich bis 2025 realisiert", so Yvonne Rehbach von der VAG. Das heißt: Im Jahr darauf erfolgt dann die Inbetriebnahme der Strecke.

An der Haltestelle "Finkenbrunn" am Südfriedhof soll die Linie 4 dann auf die bestehenden Gleise der Linie 5 (Tiergarten – Worzeldorfer Straße) treffen. Voraussichtlich ab Dezember 2026 soll die neue Endhaltestelle beider Linien in der Worzeldorfer Straße sein.

"Stand jetzt laufen die Projekte nach Plan, bei Bauprojekten dieser Größenordnung ist es grundsätzlich nicht auszuschließen, dass es zu unvorhersehbaren Änderungen im Bauablauf kommen kann", betont die VAG-Pressesprecherin.

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