Vom Tiergarten bis Ecuador: Die Reise der Harpyie Vito

31.8.2020, 11:50 Uhr
Vom Tiergarten bis Ecuador: Die Reise der Harpyie Vito

© Jörg Beckmann / Tiergarten Nürnberg

Am 11. August überführte der Tiergarten der Stadt Nürnberg eine Harpyie nach Ecuador. Sie wird nun in Otavalo im Parque Condor leben. Der Vogel mit der lateinischen Bezeichnung "Harpia harpyia" wird Vito genannt.

Vom Tiergarten bis Ecuador: Die Reise der Harpyie Vito

© Jörg Beckmann / Tiergarten Nürnberg

Der Greifvogel schlüpfte am 26. Juni 1991 im Nürnberger Zoo. Er lebte auch schon im Tierpark Berlin und im Weltvogelpark Walsrode.

In einer eigens von den Handwerkern des Tiergartens angefertigten Transportbox reiste nun der imposante männliche Greifvogel auf dem Land- und Luftweg nach Südamerika. Der 29-jährige Vito soll nun in Ecuador im Parque Condor mit seiner neuen, zwei Jahre älteren Partnerin Olafa für Nachwuchs sorgen. Abgegeben wurde Vito im Rahmen einer wissenschaftlichen Harpyien-Tagung, die im Oktober 2018 unter maßgeblicher Mitwirkung des Nürnberger Tiergartens in Brasilien stattgefunden hatte.

Vom Tiergarten bis Ecuador: Die Reise der Harpyie Vito

© Rafael Polit / Parque Condor

Vitos neue Partnerin Olafa

Seine neue Partnerin Olafa ist in Ecuador auf die Welt gekommen. Sie wurde als Jungvogel mit einem gebrochenen Flügel und einem Kieferbruch gefunden. Dadurch ist sie flugunfähig - und konnte deshalb nicht mehr ausgewildert werden. Zwischenzeitlich war sie auch in den USA und in Panama untergebracht. Seit 2007 lebt sie im Parque Condor in Otavalo. Olafa ist, soweit bekannt, das erfolgreichste Zuchtweibchen bei Harpyien in menschlicher Obhut. Sie zog bereits 16 Jungtiere auf, die alle in Panama und Belize ausgewildert wurden.

Zunehmende Bedrohung der Harpyien

Harpyien sind in ihrer Heimat durch den Verlust ihres Lebensraums, vor allem im Amazonasgebiet, bedroht. Durch die zunehmende Abholzung des Regenwalds nimmt die Population der Vögel rapide ab. Die Harpyie ist die wohl mächtigste Greifvogelart der Welt. Ein Tier wiegt zwischen vier und neun Kilogramm und hat eine Flügelspannweite von bis zu zwei Metern. Harpyien sind auf den tropischen Regenwald angewiesen, sie leben auf den hohen Urwaldbäumen und bauen dort ihre Horste für die Jungtieraufzucht. Die Greifvögel ernähren sich vor allem von Affen und Faultieren. Harpyien verharren oft tagelang auf ihrem Baum und schwingen sich nur in die Lüfte, wenn sie sich auf Nahrungssuche begeben.

In europäischen Zoos sind Harpyien derzeit nur im Tierpark Berlin, im französischen Zoo Beauval und im Tiergarten Nürnberg zu bestaunen. 2002 ist die bislang letzte Harpyie in Nürnberg geschlüpft, das Weibchen lebt hier immer noch.

Der Tiergarten Nürnberg begleitet derzeit ein Forschungsprojekt zur künstlichen Befruchtung von Harpyien.

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