Von Fürth bis zum Hauptbahnhof: Die letzten Bombenfunde im Überblick
29.7.2019, 14:27 UhrIn Nürnberg ist es noch gar nicht so lange her, da sorgte eine gefährliche Fliegerbombe mit chemischem Zünder im Stadtwesten für Aufregung. Beim Bau einer Lärmschutzwand entdecken Bauarbeiter im Februar 2019 die 250-Kilo-Bombe. Sie liegt in zwei Meter Tiefe in einer Baugrube, die sich langsam mit Wasser füllt.
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Sprengmeister Michael Weiß erkennt die Brisanz des Fundes schnell: Der Blindgänger liegt auf dem Heck, dort befindet sich aber auch der tückische Langzeitzünder. Der Experte rechnet damit, dass der beschädigte Zünder jederzeit explodieren kann. Es wird der Katastrophenfall ausgerufen.
Die Evakuierungszone wird daraufhin auf 1000 Meter festgelegt. Betroffen sind 5000 Bürger – in Nürnberg und in Fürth, denn der Fundort liegt an der Stadtgrenze. Auch etliche Firmen sind betroffen, auch Krankenhäuser sowie ein Kindergarten.
Doch die Entschärfung stellt sich als sehr kompliziert heraus. Ein Wasserschweißgerät kann nicht eingesetzt werden. Weiß entscheidet, die Bombe zu sprengen. Dafür müssen aber erst weitere Vorbereitungen getroffen werden, um die Detonation so gut es geht abzufangen.
16 Überseecontainer werden aufgestellt, Bagger schieben Erdwälle auf. Erst um 23 Uhr, 13 Stunden nach dem Fund und massiven Auswirkungen auch auf den Verkehr, wird die Bombe gesprengt. Es gibt keine größeren Schäden.
Blindgänger an der A73 bei Langwasser
Drei Monate später dann der nächste Bombenfund in der Region. Bei Bauarbeiten nahe der Autobahn 73 zwischen der Ausfahrt Zollhaus und dem Kreuz Nürnberg-Süd entdecken Bauarbeiter einen 113 Kilogramm schweren Blindgänger. Da der Zünder abgebrochen ist und kein Werkzeug zur Entschärfung angebracht werden kann, muss der Blindgänger kontrolliert gesprengt werden. Auch die Lage des Sprengkörpers ist problematisch, wie in Höfen handelt es sich um einen Säurezünder.
Für die Sprengung wird die Bombe mit einem Sandhaufen bedeckt und mit Wasser gefüllten Säcken beschwert. Kurz vor 17 Uhr wird die Bombe ohne Zwischenfälle kontrolliert gesprengt, verletzt wird niemand.
Bombenfund am Hauptbahnhof
2018 müssen in Nürnberg 8000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, als eine 45 Kilo schwere Fliegerbombe entdeckt wird. Das Brisante: Der Fundort liegt in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof. Hier gibt es viele Büros, die evakuiert werden müssen. Aber auch Anwohner müssen die Häuser verlassen.
Gleisarbeiter entdecken die gefährliche Fracht am 12. Februar 2018 bereits am Vormittag. Ab 16 Uhr werden Zug um Zug die umliegenden Gebäude evakuiert. Zur Sicherung des Umfelds wird auch ein Güterzug aufgestellt in der Nähe der Bombe. Die Polizei sperrt Straßen und Tunnel. Gegen 17.45 Uhr wird der Zugverkehr eingestellt. Fast 500 Helfer sind im Einsatz.
In dem Blindgänger vermutet Weiß etwa 20 bis 25 Kilogramm Sprengstoff. Der Sprengmeister kann aber erst nach 20 Uhr mit der Entschärfung beginnen, bis alle Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen sind. Lange braucht er dann nicht: Um 20.28 Uhr ist er bereits fertig. Ab 21 Uhr können die Nürnberger zurück in ihre Häuser.
Fünf-Zentner-Bombe in Fürth entdeckt
Nur einen Monat später trifft es wieder die Fürther. Im März 2018 wird am Vormittag eine amerikanische Fünf-Zentner-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf der Hardhöhe entdeckt. In der Evakuierungszone leben 4000 Menschen, die erst in Sicherheit gebracht werden müssen. Dazu kommen Tausende Beschäftigte aus mehreren Betrieben, darunter Siemens und Uvex.
Um 17 Uhr übernehmen Josef Beier, Christian Scheibinger und Tobias Oelsner den gefährlichen Job, den Blindgänger zu entschärfen. Sie brauchen 40 Minuten, dann ist die Gegend sicher und die Bewohner können zurück in ihre Häuser.
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