Über 50.000 Artikel

Von kurios bis einzigartig: Nürnberger Firma versteigert Olympia-Inventar aus Paris

Georgios Tsakiridis

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5.9.2024, 19:35 Uhr
So sieht es in der Lagerhalle der Auktionsfirma aktuell aus. Die Olympia-Inventarstücke stapeln sich.

© RESTLOS GmbH So sieht es in der Lagerhalle der Auktionsfirma aktuell aus. Die Olympia-Inventarstücke stapeln sich.

Die Olympischen Sommerspiele sind vorbei, bald enden auch die Paralympics in Paris. In der Stadt an der Seine kehrt allmählich wieder der Alltag ein. Rund 10.500 Sportlerinnen und Sportler aus 206 Nationen haben um Medaillen, Ruhm und Ehre gekämpft und sich ihren Platz in der Sportgeschichte gesichert. Einige fiebern dem nächsten Großevent entgegen, andere beenden nach dem Highlight ihre Karriere. Ein Großteil der Sportstätten wird bleiben, der Sportzirkus zieht indes weiter. Gleiches gilt für zehntausende Gegenstände, die für die Durchführung der Spiele unverzichtbar waren, für die jetzt aber weder Platz noch Bedarf besteht. Eine Firma aus Nürnberg kümmert sich in einer logistischen Mammutaufgabe darum, dass die stillen Zeugen des olympischen Treibens überdauern.

Der Ursprung der Olympischen Spiele soll im zweiten Jahrtausend vor Christus liegen. Seit 1896 wird in der Neuzeit sportlich gewetteifert - in Anlehnung an die olympische Tradition der Antike. Das Turnier mit den fünf Ringen gilt wegen seines Vierjahresturnus als Höhepunkt sportlichen Wettbewerbs, allein mit der Teilnahme erfüllen sich tausende Athleten einen Lebenstraum, der für die breite Masse unerreichbar bleibt. Und doch wird ein Stück Olympia bald für eine ungeahnte Menge an Menschen greifbar, denn: große Teile des Inventars in den Unterkünften und Wettkampfarenen der olympischen Sommerspiele von Paris haben ihren Zweck erfüllt und werden nicht länger gebraucht - jetzt kommen sie unter den Hammer einer Nürnberger Auktionsfirma.

Auftrag vom IOC-Partner

Fabian Altrichter, Gründer der Auktionsplattform "Restlos" - einem Nürnberger Unternehmen, das sich auf Bestandsverwertung bei Insolvenz oder aufgelösten Betrieben spezialisiert hat - bestätigt, dass über 50.000 Gegenstände zum Verkauf stehen. Zur Einordnung: Das entspricht rund 180 Lastwagenladungen. Einige Artikel, die bei den Olympischen Spielen in Paris im Einsatz waren, sind bereits in Nürnberg eingetroffen, der Großteil wird aber in einer Halle bei Kaiserslautern zwischengelagert. Altrichter und sein Team waren während immer wieder vor Ort in Paris, um sich einen Überblick zu verschaffen. Man habe von IOC-Partner RGS Events - dem Ausstatter bei olympischen Spielen - und einem Auktionshaus die Anfrage bekommen, erzählt er. Als "große Ehre" beschreibt er die Freude darüber.

Sogar olympischer Friseursalon im Angebot

Unter den Auktionsgütern aus dem olympischen Dorf und den Sportstätten befindet sich alles erdenklich mögliche: Im Angebot sind laut dem Portal unter anderem "Loungemöbel, Zimmerausstattung, Arcade-Automaten, pinke Sonnenschirme und Absperrband, Liegestühle und vieles mehr." Auch Massageliegen und Sofas gehören zum Angebot. Gleiches gilt für einen Friseursalon, der eigens für die Sportler eingerichtet wurde. Die Einrichtung samt Stühlen kommt unter den Hammer. Genauso wie Schiedsrichter-Hochstühle oder Retro-Spielautomaten, an denen sich die Sportler im Olympischen Dorf die Zeit vertreiben konnten. Auch medizinische Gerätschaften und Massagebänke sind zu ersteigern.

Über mehrere Wochen werden die Gegenstände online eingestellt. Die Partnerauktion von "Restlos", "B-Stock" und "RGS" soll in etwa zwei Wochen starten. Um an der Versteigerung teilzunehmen, müssen Userinnen und User sich auf der Firmenseite registrieren und einen kostenfreien Account anlegen. Einige Gegenstände gehen als Spende für die Nacht des Sports an den "Goldenen Ring" aus Nürnberg. Der Sportförder-Verein unterstützt Talente bei ihrem Olympia-Traum monatlich mit Geld über ein Stipendium.

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