Vor NSU-Urteil: Aktivisten überkleben Straßenschilder
10.7.2018, 17:47 UhrUnd zwar so gekonnt, dass der Service Öffentlicher Raum (Sör), der in Nürnberg für die Straßenschilder zuständig ist, die Aktion erst Stunden später bemerkte und die dunkelblauen Aufkleber mit weißem Namensdruck erst im Laufe des Dienstag entfernte. Nun heißt die "Enver-Simsek-Straße" wieder Liegnitzer Straße, die "Abdurrahim-Özüdogru-Straße" wieder Siemensstraße und die "Ismail-Yasar-Straße" wieder Scharrerstraße. Die drei Männer waren in einem Blumen-Kleinlaster, einer Änderungsschneiderei und einem Imbisstand vom NSU ermordet worden.
Mit der Aktion wolle man das "Ausmaß rassistischer Gewalt sichtbar machen und den Opfern des NSU und ihren Angehörigen Respekt erweisen", heißt es auf der Facebook-Seite der Aktivisten. Allein schon aus Sicherheitsgründen habe Sör die Aufkleber entfernt, erklärte ein Sprecher der Stadt Nürnberg: So sind beispielsweise Rettungskräfte im Notfall-Einsatz darauf angewiesen, dass Straßenschilder korrekt sind. Zudem sei nur der Stadtrat berechtigt, Straßen umzubenennen.
Laut der Aktivisten darf der "Tag der Urteilsverkündung keinen Schlussstrich bedeuten." Auch fünf Jahren NSU-Prozess blieben mehr Fragen als Antworten. Die "Interventionistische Linke Nürnberg" ruft daher zu einer Demonstration am Mittwoch in München auf.
#Nürnberg: Straßen an den Tatorten wurden über Nacht nach #NSU-Opfern umbenannt pic.twitter.com/kGRDQa6Ad0
— Jonas Miller (@jo_mlr) 10. Juli 2018
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