Waldbrände in Franken: Feuerwehr spricht von extremer Lage
24.4.2019, 05:46 UhrSogar ein Polizeihubschrauber war am Ostermontag Teil des großen Feuerwehreinsatzes mit rund 150 Beteiligten zwischen Hersbruck und Engelthal. Ihm waren über Ostern bereits vier weitere Waldbrände voraus gegangen, die die Feuerwehren allein im Nürnberger Land in Atem hielten: Nachdem es am Karfreitag bereits bei Rummelsberg gebrannt hatte, folgen am Ostermontag Brände bei Rupprechtstegen, Röthenbach an der Pegnitz und ein kleinerer Brand südlich von Hersbruck.
Doch vor allem der letzte Brand sei an einer schwierig zugänglichen Hanglage mitten im Wald ausgebrochen, so Kreisbrandrat Norbert Thiel: "Wir mussten vier bis fünf Kilometer über Forst und Waldwege anfahren und dann nochmals rund 500 Meter durchs Unterholz, um an den Herd zu gelangen." Beide Brände bei Hersbruck mussten deswegen im sogenannten Pendelverfahren bekämpft werden: Die Strecke zwischen Brandherd und Wasserstelle wird dabei mit Tanklöschfahrzeugen überbrückt. Die zur Frage kommenden Einsatzfahrzeuge fassen laut Thiel zwischen 2500 und 5000 Liter Wasser.
Doch auch nach den Osterfeiertagen ist die Gefahr noch nicht gebannt: Am Dienstagmittag hatte es in Kersbach, einem Ortsteil von Forchheim, erneut einen Brand gegeben. Ein Jogger bemerkte Rauchgeruch und verständigte sofort die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte rückten an und löschten das kleine Feuer ab, bevor sich die Flammen weiter ausbreiten konnten.
Steigende Waldbrandgefahr: Feuerwehr warnt eindringlich!
Eine besonders wichtige Rolle spielen in diesen Szenarien daher die Landwirte, die bei den Freiwilligen Feuerwehren organisiert sind und ihre fahrbaren Güllefässer für den Brandfall bereithalten. "Mit einem Fassungsvermögen zwischen 10.000 und 15.000 Litern und der hohen Mobilität durch die Traktoren spielen diese Güllefässer bei uns im Landkreis eine wichtige Rolle", lobt der Kreisbrandrat. In Rupprechtstegen seien drei, bei den Bränden um Hersbruck fünf dieser Wassertanker zum Einsatz gekommen.
Eine natürliche Ursache für den Ausbruch der Feuer kann Thiel bereits heute ausschließen: "Wir müssen davon ausgehen, dass die Feuer durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst wurden." In der derzeitigen Witterungssituation genüge eine einzige Zigarettenkippe. "Wir haben auch in früheren Jahren im März und April hin und wieder kleinere Waldbrände gehabt", sagt Thiel. Doch große Waldbrände in dieser Dimension bereits im April seien eher ungewöhnlich. Schuld daran seien zum einen die nach sieben Wochen ohne Niederschlag extrem geschädigten Waldböden: "So etwas habe ich die letzten 20 Jahre nicht erlebt", sagt Thiel. Zum anderen sei gerade das Osterwochenende geprägt gewesen von starken Winden, die ein Feuer im Nu zum Flächenbrand anwachsen lassen.
Trockenheit und Wind sorgen für Waldbrände in der Region
Umso wichtiger sei es daher, in dieser frühen Trockenperiode besonders gut aufzupassen, appelliert Thiel an die Bevölkerung. Neben dem absoluten Feuerverbot sei vor allem darauf zu achten, beim Besuch der Wälder die Forstwege nicht zuzuparken. "Wir kommen sonst mit unseren Fahrzeugen im Ernstfall nicht durch." Jede Rauchentwicklung im Wald muss umgehend gemeldet werden. "Und im Optimalfall wäre es hilfreich, wenn der Hinweisgeber bis zu unserem Eintreffen vor Ort bliebe, um die Einheiten einzuweisen."
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