Am Airport

Warme Worte und Weißwürste: Hier empfängt Söder 200 US-Soldaten in Nürnberg

Irini Paul

Lokalredaktion

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1.3.2022, 14:43 Uhr

© Stefan Hippel, NNZ

Mehrfach fallen an diesem kalten Morgen die Worte "god bless you", nachdem die Boing 767 mit 200 US-Soldaten aus Ohio auf dem Nürnberger Flughafen gelandet ist. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine erscheint dieser Segenswunsch der Redner alles andere als eine Plattitüde - und scheint nicht nur die Truppe anzusprechen. Denn sie kommt in einer für Europa wahrlich dramatischen Situation. Und so fällt auch die Begrüßung von Ministerpräsident Markus Söder entsprechend beunruhigt aus. Aber eben auch entschlossen.

Ihre Ankunft sei ein wichtiges Signal für die Geschlossenheit gegenüber der russischen Invasion, so Söder. „Sie verteidigen Frieden und Freiheit der westlichen Welt", sagte er zu der Truppe, die die Nato-Ostflanke schützen und die Abschreckung und Verteidigungsposition der NATO gegenüber Russland verstärken soll. Bereits am Montag, den 28. Februar, waren 800 US-Soldaten in Nürnberg gelandet.

Sie sind Teil der von US-Präsident Joe Biden angeordneten Entsendung von 7000 US-Streitkräften nach Europa. Denn der hat erst unlängst die von seinem Vorgänger Donald Trump ausgearbeiteten Pläne für einen Teilabzug von rund 12.000 amerikanischen Soldaten aus Deutschland auf Eis gelegt. Die neue US-Regierung unter Biden will das Vorhaben neu überprüfen - eine Entscheidung, die vor der Invasion Russlands in die Ukraine gefallen war. Und so hatte Biden zuletzt mehrfach in US-Medien betont, dass seine Soldaten nun nicht nach Europa gingen, um in dem Konflikt mit Russland in der Ukraine aktiv zu werden.

Dass dennoch eine Stimmung der Alarmbereitschaft gilt, die Fronten geklärt sind, daran hat an diesem Morgen vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in der Ukraine keiner der Anwesenden Zweifel. Auch ohne, dass Söder von der Notwendigkeit spricht, dass die ukrainische Bevölkerung Schutz brauche und wie wichtig es sei, dass sich die Nato "geschlossen und stark" zeige. Dass die Bundesregierung nun 100 Milliarden Euro Sonderausgaben für die Bundewehr in Aussicht gestellt habe, sei wiederum für die Nato ein starkes Symbol, so Söder weiter. "Wir kennen unsere Verantwortung."

"Im Moment kann man nichts ausschließen"

Bei den nun gelandeten Soldaten handelt es sich um Truppen des 1st Armoured Brigade Combat Team, 3rd Infantry Division aus Fort Stewart (Georgia/USA), die von Nürnberg aus zum 7th Army Training Command (7th ATC) in Grafenwöhr verlegt werden. Dort liegt der mit etwa 230 Quadratkilometern flächenmäßig größte Truppenübungsplatz der US-Army außerhalb der USA. Dort sollen sie trainieren und "für einen möglichen Einsatz vorbereitet werden", so Söder. "Im Moment kann man nichts ausschließen."

Zur Begrüßung der US-Streitkräfte sind auch Staatminister Florian Herrmann, US-Generalkonsul Timothy Liston, der Kommandeur des Landeskommando Bayern der Bundeswehr Brigadegeneral Thomas Hambach und US-Brigadegeneral Joseph E. Hilbert geladen. Letzterer macht seiner Truppe, aber auch an die Adresse von Söder Mut. "Zusammen sind wir stark", sagt er auf Englisch, auch dass es "wundervoll sei, hier stationiert zu sein". Ein Funken von Euphorie, der in Zeiten des Krieges in Osteuropa einfach nicht überspringen mag. Daran ändern auch die 4000 Weißwürste nichts, die Söder den Soldaten als Begrüßungs-Frühstück spendiert.

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