Nach Starkregen

Warum Studierende an der Technischen Hochschule Nürnberg wieder Masken tragen müssen

Alicia Kohl

Volontärin

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8.6.2024, 10:54 Uhr
Viele Hörsäle in der Wassertorstraße sind aktuell gesperrt, andere dürfen nur mit Maske betreten werden.

© Stefan Hippel Viele Hörsäle in der Wassertorstraße sind aktuell gesperrt, andere dürfen nur mit Maske betreten werden.

Am Samstag, 1. Juni, bekommen die Dozierenden und Studierenden der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm eine Mail. Ein Satz darin ist fettgedruckt: "Es gilt daher ab sofort für das gesamte Gebäude Wassertorstraße die Pflicht zum Tragen einer Maske mindestens des Standards FFP2, empfohlen wird FFP3." Nicht wenige werden dabei erstmal an Corona-Hochzeiten zurückgedacht haben, an Online-Vorlesungen und Seminare mit Maske. Mit Corona hat diese Mail aber nichts zu tun.

Liest man den Rest der Mail, wird das schnell klar: Es geht um das Gebäude in der Wassertorstraße. Zwei Wochen zuvor bei den starken Regenschauern an Pfingsten waren Videos von überfluteten Fluren und Lehrsälen durch Social Media gegangen. Wasserschäden sind nun aber nicht mehr das einzige Problem der TH.

"Bei Untersuchungen durch einen Sachverständigen wurde an einigen Stellen im Gebäude Schimmel festgestellt. Das genaue Ausmaß der Ausbreitung ist noch nicht bekannt", heißt es in der Mail, die von Hochschulpräsident Niels Oberbeck unterzeichnet ist.

Individuelle Lösungen der Fakultäten nötig

Die Schäden an den Böden und den Lehrsälen seien schlimm genug gewesen, "aber wir dachten, das war‘s", sagt Matthias Wittmann, Leiter der Hochschulkommunikation. Ein Sachverständiger habe nun aber festgestellt, dass sich schwarzer Schimmel im Gebäude gebildet hat und das eingedrungene Wasser keimbelastet war.

Wegen der potenziellen Gesundheitsgefährdung sollten besonders gesundheitlich Vorbelastete das Gebäude in der Wassertorstraße vermeiden. Die fünf betroffenen Fakultäten Angewandte Chemie, Design, Elektrotechnik Feinwerktechnik Informationstechnik, Verfahrenstechnik und Werkstofftechnik würden sich aktuell um Ausweichmöglichkeiten bemühen. "Das ist eine komplexe Situation, die vieler individueller Lösungen bedarf", sagt Wittmann. Die Räume in der Wassertorstraße seien schwer zu kompensieren, einige Fakultäten wären nur dort zu Hause. In anderen Gebäuden der TH sei es schwer, freie Räume zu finden.

Eine offizielle Vorgabe der Hochschule gibt es daher nicht, da sich die betroffenen Fakultäten auch stark unterscheiden. Das seien auch individuelle Herausforderungen. Natürlich gebe es die Möglichkeit, Veranstaltungen hybrid oder online durchzuführen, gerade wenn Labore betroffen sind, sei das aber deutlich schwerer.

"Wir versuchen aktuell, Pläne zu entwickeln, wie es weitergehen kann", sagt Wittmann, betont aber, "dass das nichts ist, was sich in den nächsten Tagen und Wochen vollständig beheben lässt, das ist etwas Langwieriges". Wie lange es dauern wird, bis das Gebäude wieder normal genutzt werden kann, ist noch nicht bekannt. Gegenüber dem "BR" erklärt Niels Oberbeck, Präsident der Hochschule, dass die Hochschule im schlimmsten Fall das Gebäude auch im Wintersemester nicht nutzen kann.