Umfrage zur Eröffnung des Zukunftsmuseums

Was bekannte Nürnbergerinnen und Nürnberger von der Zukunft erwarten

17.9.2021, 11:21 Uhr
Marcus König (40), Oberbürgermeister von Nürnberg: Ich bin Optimist und sehe die Zukunft positiv. Die Digitalisierung und neue Techniken werden uns dabei helfen, bestehende und neue Probleme besser bewältigen zu können. Wir dürfen nur keine Angst vor Veränderungen haben. Unsere Stärke ist es, unsere Tradition zu leben und Neues zu wagen. Wir haben zuletzt erlebt, wie schwer es ist, verlässliche Vorhersagen zu treffen. Vor zwei Jahren hätte keiner gedacht, dass eine weltweite Pandemie so massiv unser Leben verändern wird. Aber die Pandemie hat auch gezeigt, wozu unsere Wissenschaftler fähig sind. Keiner hätte zu prognostizieren gewagt, dass es einen wirksamen Impfstoff gegen SARS CoV-2 in nur neun Monaten geben wird. Dies zeigt, wie viel Potenzial noch in Forschung und Technik steckt. Wir werden weitere Durchbrüche erleben in der Medizintechnik, in der Mobilität, in der Umwelt- und Ernährungstechnik. Wichtig ist dabei aber, und das ist ein wesentlicher Ansatz der Technischen Universität Nürnberg und des Zukunftsmuseums Nürnberg, die Entwicklungen immer auch kritisch zu begleiten. Eine menschliche Pflege durch Roboter kann ich mir übrigens derzeit nur schwer vorstellen. Was die wichtigste Herausforderung ist? Im ersten Moment würde ich sagen: der Klimawandel. Aber ganz eng damit verbunden ist die wohl drängendste Frage, wie wir es schaffen können, dass alle Menschen in der Welt genügend zu essen haben und kein Mensch mehr verhungern muss.
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Marcus König (40), Oberbürgermeister von Nürnberg: Ich bin Optimist und sehe die Zukunft positiv. Die Digitalisierung und neue Techniken werden uns dabei helfen, bestehende und neue Probleme besser bewältigen zu können. Wir dürfen nur keine Angst vor Veränderungen haben. Unsere Stärke ist es, unsere Tradition zu leben und Neues zu wagen. Wir haben zuletzt erlebt, wie schwer es ist, verlässliche Vorhersagen zu treffen. Vor zwei Jahren hätte keiner gedacht, dass eine weltweite Pandemie so massiv unser Leben verändern wird. Aber die Pandemie hat auch gezeigt, wozu unsere Wissenschaftler fähig sind. Keiner hätte zu prognostizieren gewagt, dass es einen wirksamen Impfstoff gegen SARS CoV-2 in nur neun Monaten geben wird. Dies zeigt, wie viel Potenzial noch in Forschung und Technik steckt. Wir werden weitere Durchbrüche erleben in der Medizintechnik, in der Mobilität, in der Umwelt- und Ernährungstechnik. Wichtig ist dabei aber, und das ist ein wesentlicher Ansatz der Technischen Universität Nürnberg und des Zukunftsmuseums Nürnberg, die Entwicklungen immer auch kritisch zu begleiten. Eine menschliche Pflege durch Roboter kann ich mir übrigens derzeit nur schwer vorstellen. Was die wichtigste Herausforderung ist? Im ersten Moment würde ich sagen: der Klimawandel. Aber ganz eng damit verbunden ist die wohl drängendste Frage, wie wir es schaffen können, dass alle Menschen in der Welt genügend zu essen haben und kein Mensch mehr verhungern muss. © Ralf Rödel, NN

Renate Schmidt (78), ehemalige Bundesfamilienministerin : nDer Zeitraum meiner persönlichen Zukunft ist für mich mit meinen 78 Jahren sehr überschaubar, deshalb halte ich meine Zukunftsvorstellungen für unwichtig und habe stattdessen vier unserer acht Enkelkinder, Hannah (21), Eva (19), Gabriel (14)und Emilian (10) gefragt. Alle vier haben konkrete Zukunftsängste, weniger um ihr persönliches Wohlergehen als um das unseres Planeten. In Stichworten: die fortgeschrittene Klimakrise, dadurch mehr Armut, mehr Kriege, mehr Rassismus, auch durch die weiter wachsende Weltbevölkerung. Alle vier setzen aber auch Hoffnung in neue Erfindungen: Roboter werden die Pflegenden unterstützen und Behinderten helfen, es wird ganz neue Lebensmittel geben, Obst, Gemüse werden künstlich industriell hergestellt, Meere können technisch gereinigt, CO2 aus der Luft gefiltert werden, Energie wird effektiver und auch aus Wasserstoff gewonnen. Künstliche Intelligenz kann den Menschen unangenehme Arbeit abnehmen, muss aber demokratisch kontrolliert werden, weil sonst Ausbeutung und Überwachung drohen. Alle vier sehen in der Klimakrise das dringendste Zukunftsproblem, wozu auch das Nichtabholzen der (Regen-)Wälder und der sorgsame Umgang mit Rohstoffen (auch in Handys) gehört. Dazu Hannah: Gelöst werden muss, wie wir global und solidarisch die Klimakrise in Verbindung mit der steigenden sozialen Ungleichheit bewältigen. Beim Zusammenschreiben meiner Gespräche wurde mir einmal mehr klar, dass ich, dass die heutige Eltern- und Großelterngeneration viel versäumt hat, um ihren Kindern eine Grundlage für Zukunftsoptimismus zu schaffen. Noch haben wir Gelegenheit das zu ändern, aber nicht mehr lang.
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Renate Schmidt (78), ehemalige Bundesfamilienministerin: nDer Zeitraum meiner persönlichen Zukunft ist für mich mit meinen 78 Jahren sehr überschaubar, deshalb halte ich meine Zukunftsvorstellungen für unwichtig und habe stattdessen vier unserer acht Enkelkinder, Hannah (21), Eva (19), Gabriel (14)und Emilian (10) gefragt.
Alle vier haben konkrete Zukunftsängste, weniger um ihr persönliches Wohlergehen als um das unseres Planeten. In Stichworten: die fortgeschrittene Klimakrise, dadurch mehr Armut, mehr Kriege, mehr Rassismus, auch durch die weiter wachsende Weltbevölkerung. Alle vier setzen aber auch Hoffnung in neue Erfindungen: Roboter werden die Pflegenden unterstützen und Behinderten helfen, es wird ganz neue Lebensmittel geben, Obst, Gemüse werden künstlich industriell hergestellt, Meere können technisch gereinigt, CO2 aus der Luft gefiltert werden, Energie wird effektiver und auch aus Wasserstoff gewonnen. Künstliche Intelligenz kann den Menschen unangenehme Arbeit abnehmen, muss aber demokratisch kontrolliert werden, weil sonst Ausbeutung und Überwachung drohen.
Alle vier sehen in der Klimakrise das dringendste Zukunftsproblem, wozu auch das Nichtabholzen der (Regen-)Wälder und der sorgsame Umgang mit Rohstoffen (auch in Handys) gehört.
Dazu Hannah: Gelöst werden muss, wie wir global und solidarisch die Klimakrise in Verbindung mit der steigenden sozialen Ungleichheit bewältigen.
Beim Zusammenschreiben meiner Gespräche wurde mir einmal mehr klar, dass ich, dass die heutige Eltern- und Großelterngeneration viel versäumt hat, um ihren Kindern eine Grundlage für Zukunftsoptimismus zu schaffen. Noch haben wir Gelegenheit das zu ändern, aber nicht mehr lang. © Jörg Carstensen/dpa, NN

Nürnbergs Ex-OB Ulrich Maly (61): Mein Blick in die Zukunft ist grundsätzlich immer positiv, zum einen weil eine negative Einstellung die Welt auch nicht besser macht und zum anderen, weil schon in meiner Lebenszeit so viele „Endzeitsituationen“ eingetreten sind (Mauerbau, Vietnamkrieg, kalter Krieg, Terrorismus in Deutschland, Tschernobyl, …COVID 19), die am Ende dann doch überwunden, beseitigt, gemanagt werden konnten. Zukunft hat zunächst mal nichts mit technischem Fortschritt zu tun. Den gibt es immer und als permanenten Prozess. Technik ist im besten Fall eine dienende Funktion zur Lösung kleiner und großer Menschheitsprobleme. Das beginnt im Alltag bei der Frage, ob das Smartphone unser Leben erleichtert oder uns abhängig macht, und endet bei der Frage, ob Technikeinsatz in der Schule in der Lage ist, Bildungsgerechtigkeit zu befördern (oder eben nicht, siehe Homeschooling), einen Beitrag zum Klimawandel zu leisten und die Welt gerechter zu machen, zum Beispiel den Hunger zu überwinden. Es gab früher mal auf den Betonmischfahrzeugen eine Werbung, die lautete: „Beton - es kommt drauf an, was man draus macht“. Genau so ist es mit dem technischen Fortschritt. Die große Frage der Zukunft ist die Frage einer gerechteren Verteilung der Chancen und Güter weltweit. In Ihrer Folge lassen sich andere Fragen wie kriegerische Konflikte oder der Klimawandel besser bearbeiten oder überhaupt erst einmal angehen.
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Nürnbergs Ex-OB Ulrich Maly (61): Mein Blick in die Zukunft ist grundsätzlich immer positiv, zum einen weil eine negative Einstellung die Welt auch nicht besser macht und zum anderen, weil schon in meiner Lebenszeit so viele „Endzeitsituationen“ eingetreten sind (Mauerbau, Vietnamkrieg, kalter Krieg, Terrorismus in Deutschland, Tschernobyl, …COVID 19), die am Ende dann doch überwunden, beseitigt, gemanagt werden konnten. Zukunft hat zunächst mal nichts mit technischem Fortschritt zu tun. Den gibt es immer und als permanenten Prozess. Technik ist im besten Fall eine dienende Funktion zur Lösung kleiner und großer Menschheitsprobleme. Das beginnt im Alltag bei der Frage, ob das Smartphone unser Leben erleichtert oder uns abhängig macht, und endet bei der Frage, ob Technikeinsatz in der Schule in der Lage ist, Bildungsgerechtigkeit zu befördern (oder eben nicht, siehe Homeschooling), einen Beitrag zum Klimawandel zu leisten und die Welt gerechter zu machen, zum Beispiel den Hunger zu überwinden.
Es gab früher mal auf den Betonmischfahrzeugen eine Werbung, die lautete: „Beton - es kommt drauf an, was man draus macht“. Genau so ist es mit dem technischen Fortschritt.
Die große Frage der Zukunft ist die Frage einer gerechteren Verteilung der Chancen und Güter weltweit. In Ihrer Folge lassen sich andere Fragen wie kriegerische Konflikte oder der Klimawandel besser bearbeiten oder überhaupt erst einmal angehen. © Michael Matejka, NN

Hildegard Pohl, Musikerin: Ich freue mich auf jeden neuen Tag und erwarte ihn mit positivsten Gefühlen. Das Wort Zukunft klingt für mich spannend, weil sich alles jederzeit verändern kann und nur so bleibt das Leben aufregend schön! Es gibt so viele Bereiche, in denen ich dankbar bin, in 2021 zu leben ( aktuell bin heute ich meiner 2021-er Zahnärztin dankbar, dass es sie gibt). Wenn wir Technik und Wissenschaft dazu nutzen, dass sie uns Menschen hilft, unser Leben und die Welt für die Menschheit besser zu gestalten - dann forscht und entwickelt!  Ich kann nur Klavierspielen….. Die drängendste Zukunftsfrage ist bestimmt weder das selbstfahrende Auto noch die Drohnen, um Pakete zu liefern. Aber, dass in Afrika immer noch jeden Tag Kinder verhungern müssen, das lässt mich oft an der Gerechtigkeit der Welt verzweifeln…
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Hildegard Pohl, Musikerin: Ich freue mich auf jeden neuen Tag und erwarte ihn mit positivsten Gefühlen. Das Wort Zukunft klingt für mich spannend, weil sich alles jederzeit verändern kann und nur so bleibt das Leben aufregend schön!
Es gibt so viele Bereiche, in denen ich dankbar bin, in 2021 zu leben ( aktuell bin heute ich meiner 2021-er Zahnärztin dankbar, dass es sie gibt). Wenn wir Technik und Wissenschaft dazu nutzen, dass sie uns Menschen hilft, unser Leben und die Welt für die Menschheit besser zu gestalten - dann forscht und entwickelt!  Ich kann nur Klavierspielen…..
Die drängendste Zukunftsfrage ist bestimmt weder das selbstfahrende Auto noch die Drohnen, um Pakete zu liefern. Aber, dass in Afrika immer noch jeden Tag Kinder verhungern müssen, das lässt mich oft an der Gerechtigkeit der Welt verzweifeln… © Michael Matejka, NN

Lucas Fassnacht (33), Science-Fiction-Autor: Ich wohne in einem Land mit Krankenversicherung und staatlich finanzierten Opernhäusern - die perfekte Ausgangslage für Zuversicht mit schlechtem Gewissen. Ich denke, der technische Fortschritt kann die Menschheit retten, wenn er sie nicht vorher zerstört. Dafür sollten die Leute zum Beispiel erkennen, dass das Windrad vorm Haus besser ist als ein Waldbrand vorm Haus.
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Lucas Fassnacht (33), Science-Fiction-Autor: Ich wohne in einem Land mit Krankenversicherung und staatlich finanzierten Opernhäusern - die perfekte Ausgangslage für Zuversicht mit schlechtem Gewissen. Ich denke, der technische Fortschritt kann die Menschheit retten, wenn er sie nicht vorher zerstört. Dafür sollten die Leute zum Beispiel erkennen, dass das Windrad vorm Haus besser ist als ein Waldbrand vorm Haus. © Mona Franz

Prof. Dr. Daniel Hess (58), Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums:   In die Zukunft blicke ich positiv, denn ich glaube an die schöpferische Kraft des Menschen. Naturwissenschaften und Technik werden unser künftiges Leben noch stärker prägen als bislang – davon bin ich überzeugt. Aber das ist nur die eine Seite. Damit Naturwissenschaften und Technik der Menschheit zugutekommen und sie zukunftsfähig machen können, braucht es eine solide gesellschaftliche Basis und ein vertrauensvolles Miteinander. Diese Basis bildet die Kultur. Die drängendste Zukunftsfrage ist für mich: Wie kommt die Menschheit zurück von Hassrede und Fake News zu einem konstruktiv friedlichen Dialog, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungsansätze zu entwickeln für zentrale Fragen wie Krieg, Flucht, Klima und Umwelt?
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Prof. Dr. Daniel Hess (58), Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums: 
In die Zukunft blicke ich positiv, denn ich glaube an die schöpferische Kraft des Menschen.
Naturwissenschaften und Technik werden unser künftiges Leben noch stärker prägen als bislang – davon bin ich überzeugt. Aber das ist nur die eine Seite. Damit Naturwissenschaften und Technik der Menschheit zugutekommen und sie zukunftsfähig machen können, braucht es eine solide gesellschaftliche Basis und ein vertrauensvolles Miteinander. Diese Basis bildet die Kultur.
Die drängendste Zukunftsfrage ist für mich: Wie kommt die Menschheit zurück von Hassrede und Fake News zu einem konstruktiv friedlichen Dialog, um gemeinsam zukunftsfähige Lösungsansätze zu entwickeln für zentrale Fragen wie Krieg, Flucht, Klima und Umwelt? © GMN / Frank Boxler, NNZ

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