Wechsel beim BR: Leiterin des Studio Franken muss gehen

Hans-Peter Kastenhuber

Nürnberger Nachrichten

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5.3.2019, 05:05 Uhr
Wechsel beim BR: Leiterin des Studio Franken muss gehen

© Philipp Kimmelzwinger

Der Schritt kam trotz aller Querelen dann doch überraschend. BR-Mitarbeiter beobachteten ihre Chefin am Wochenende beim Ausräumen ihres Büros. Informationen über einen bevorstehenden Abschied und über die Gründe dafür hat es bisher nicht gegeben. Degmair ist offiziell in Urlaub und war auch für die Nürnberger Nachrichten nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Die gebürtige Mittelfränkin war vor fünf Jahren als Nachfolgerin von Martin Wagner, der zum BR-Hörfunkdirektor aufstieg, zur Studioleiterin berufen worden. Die damals 36-Jährige galt vor allem als Favoritin von Intendant Ulrich Wilhelm. Sie überzeugte dann aber auch bei ihrer Vorstellung im Rundfunkrat. Das Gremium segnete den Personalvorschlag einhellig ab.

Wenig Begeisterung löste damals schon die Degmair-Berufung bei den rund 350 Mitarbeitern des Studio Franken in der Nürnberger Wallensteinstraße und in der Würzburger Dependance aus. Dort waren zuvor andere Favoriten gehandelt worden, Degmair war den meisten unbekannt.

"Eisprinzessin" als Spitzname

Tatsächlich hatte die studierte Diplom-Journalistin nach vier Jahren Tätigkeit in der Münchner Nachrichtenredaktion des BR-Hörfunks eher unauffällig Karriere im administrativen Bereich des Senders gemacht. Sie leitete mehrere Jahre die kleine Geschäftsstelle des Rundfunk- und Verwaltungsrats beim BR. "Sie kennt den Bayerischen Rundfunk in all seinen Facetten und weiß, wofür unser Haus steht", schwärmte Intendant Wilhelm bei der Amtseinführung Degmairs und attestierte ihr "profunde Managementerfahrung". Bedenken der Mitarbeiter, der neuen Chefin - erstmals wurde mit ihr eine Frau auf den Chefposten in Nürnberg berufen - fehle es an hinreichender journalistischer Erfahrung und an nachgewiesenen Führungsqualitäten, wurden zerstreut.

Nach dem stets sehr unkompliziert und verbindlich auftretenden Martin Wagner, der sowohl bei den BR-Mitarbeitern als auch bei seinen Gesprächspartnern in der Region großes Ansehen genoss, fiel seine Nachfolgerin schnell durch sehr selbstbewusstes und forsches Auftreten auf. Bei hausinternen Konflikten und Auseinandersetzungen - so war zu hören - konnte sie schon auch mal laut werden und ihren Gegenüber sehr kühl "von oben herab" abkanzeln. Im Mitarbeiterkreis verdiente sie sich damit den Namen "Eisprinzessin".

Niemand will sich äußern

Jahrelang genoss sie dennoch die Rückendeckung der Senderleitung in München. Doch zuletzt, kurz vor Ablauf ihrer ersten fünfjährigen Amtszeit, schwand dieser Rückhalt offenbar. Der Ärger im Nürnberger Studio war zuvor von Betroffenen auch an einzelne Mitglieder des Rundfunkrats herangetragen worden.

Öffentlich will sich im Kreis der Degmair-Kritiker lieber niemand zu den Vorwürfen äußern. Weder unter den Mitarbeitern im Studio Franken noch unter den Rundfunkräten. Allerdings hielten einige Mitglieder des Aufsichtsgremiums, die sich näher mit den Vorgängen in Nürnberg befasst hatten, die Studioleiterin irgendwann wohl nicht mehr für tragbar und ließen das auch die Senderspitze wissen.

Schließlich, so ist aus zuverlässiger Quelle zu erfahren, wurde Degmair dann offenbar in einem kürzlich erfolgten Gespräch von Intendant Wilhelm mitgeteilt, dass er sie nicht für eine weitere Amtszeit vorschlagen werde. Der Rundfunkrat hätte über eine Vertragsverlängerung in seiner nächsten Plenumssitzung am 28. März entscheiden sollen. Degmairs Vertrag läuft Ende April aus. Die 41-Jährige soll, so heißt es, an anderer, noch nicht im Detail vereinbarter Stelle im Sender weiterarbeiten können.

Nachfolge offen

Wer ihr in der Studioleitung nachfolgt, ist offensichtlich völlig offen. Den Rundfunkräten liegen keine Unterlagen für die nächste Plenumssitzung vor. Möglicherweise wird die Personalangelegenheit bei der Sitzung des Grundsatzausschusses des Rundfunkrats am 19. März vorberaten.

Eine offizielle Stellungnahme zu der heiklen Personalangelegenheit war gestern vom Bayerischen Rundfunk nicht zu erhalten.

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