Wegen Corona: Droht Geschäften in der Innenstadt eine Pleitewelle?

Claudine Stauber

Lokalredakteurin Nürnberg

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16.7.2020, 13:15 Uhr

Die Mieten werden das Zünglein an der Waage sein. Sie werden darüber entscheiden, ob die Innenstadt nach der Pandemie von einer Pleitewelle erschüttert wird oder nicht, daran gibt es keinen Zweifel. Der bittere Fall Karstadt hat das gerade sehr deutlich gemacht. Erst als die international aufgestellte RFR Holding als Hauseigentümerin unter größtem Druck darüber mit sich reden ließ, war das Aus der Innenstadt-Filiale vom Tisch, waren auch die Arbeitsplätze (vorerst) gerettet.


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Bei Karstadt in Langwasser, wo ebenfalls die Schließung droht, wird das Thema wieder eine große Rolle spielen. Generell aber ist die Hoffnung gering, dass große Fonds, Versicherungen und Investoren, die keinerlei lokale Anbindung an Nürnberg haben, diesem Beispiel folgen werden. Rausholen, was geht, wenn das weiter das Handeln bestimmt, sieht es düster aus. Und es wird nicht nur die großen Ketten treffen. Viel empfindlicher reagieren kleine, individuelle Läden und Lokale auf solch große Krisen. Sie haben nicht die finanziellen Reserven, um lange durchzuhalten und den Ausfall wieder hereinzuwirtschaften.

Nürnbergs Fußgängerzone sieht streckenweise längst aus wie Regensburg, Salzgitter oder Castrop Rauxel. Dieselben Namen, dasselbe Angebot. Dass kleine, inhabergeführte Geschäfte das Salz in dieser langweiligen Suppe sind, ist wohl wahr.

Doch ob das die Vermieter juckt, ist nicht sicher. Jeder ist sich selbst der Nächste, auch wenn sich Lücken langfristig nur schwer wieder füllen werden. Das wird stark auf die Stimmung drücken. Dass die Fußgängerzone insgesamt ein Sanierungsfall ist, kommt noch dazu. Keine gute Zukunftsprognose.

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