Welcher Job passt zu mir? So finden Jugendliche endlich eine Antwort

Kathrin Walther

Kinder- und Jugendredaktion

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2.2.2021, 15:40 Uhr
Welcher Beruf passt zu mir? Ob persönlich oder digital: Die Mitarbeiter des Übergangsmanagements Schlau helfen bei der Suche.   

© Schlau Übergangsmanagement Nürnberg, NN Welcher Beruf passt zu mir? Ob persönlich oder digital: Die Mitarbeiter des Übergangsmanagements Schlau helfen bei der Suche.   

„Schlau“ steht für „Schule, Lernen, Ausbildung“ und ist ein soziales Angebot der Stadt Nürnberg, das von der Bundesagentur für Arbeit und vom Kultusministerium unterstützt wird und den Übergang von der Schule in den Beruf begleitet. 510 Schülerinnen und Schüler nahmen im Schuljahr 2019/20 teil. Fast die Hälfte hatte anschließend eine Ausbildung gefunden. Die andere Hälfte wählte nicht den direkten Weg zur Ausbildung, sondern ging Umwege. Etwa über ein freiwilliges soziales Jahr oder ein Berufsvorbereitungsjahr an einer Berufsschule.

Job finden trotz Coronakrise: Wie geht das?

Schlau-Leiter Florian Schromm.

Schlau-Leiter Florian Schromm. © privat, NN

„Zum Glück hatten wir bis Mitte Dezember Kontakt zu den Jugendlichen“, sagt Schromm. Die 18 pädagogischen Mitarbeiter des Übergangsmanagements haben bis dahin die meisten teilnehmenden Jugendlichen kennengelernt. Dieser persönliche Erstkontakt war ein wichtiger Auftakt für die Zusammenarbeit. Jetzt wird sie zumindest vorerst telefonisch, per E-Mail oder Video-Konferenz durchgeführt. Im Vergleich zum ersten Lockdown funktioniere die digitale Begleitung besser. „Wir nutzen MS Teams, aber für uns sind wichtige Funktionen, um etwa an einer Bewerbung zu arbeiten, aus Datenschutzgründen gesperrt. Da müssen wir kreativ sein.“

Die größte Herausforderung sei es, die zu erreichen, die nicht erreicht werden wollen oder können. Die nicht ans Telefon gehen, nicht die technische Ausstattung haben oder denen die Medienkompetenz fehle. Florian Schromm: „Die Auswirkungen werden im September messbar sein, wenn wir wissen, ob bzw. wie stark die Ausbildungszahlen zurückgehen und wie viele Jugendliche in Übergangsformaten zwischen Schule und Beruf einmünden.“


Verliert die Politik die Jugend aus den Augen?


Auf diesem Schaubild präsentiert der soziale Dienstleister Schlau seine Arbeit.

Auf diesem Schaubild präsentiert der soziale Dienstleister Schlau seine Arbeit. © Schlau Übergangsmanagement Nürnberg, NN

Bisher hielten sich die Folgen der Pandemie in Grenzen. Mit 20 Betrieben arbeitet Schlau intensiv zusammen. Auch hier sei der persönliche Kontakt die wichtigste Voraussetzung, um für die Schwächeren einen Platz zu finden. Mit einer Verzögerung von zwei bis drei Monaten durch den Lockdown habe es im Schuljahr 2019/2020 für die Teilnehmer fast so viele Vertragsabschlüsse gegeben wie im Jahr zuvor – obwohl der Markt eingebrochen war.

Jugendliche suchen Beruf: Das müssen sie wissen

Wie gehen die Jugendlichen mit der Krise um? „Unterschiedlich“, sagt Schromm. Die einen nutzen es aus, dass kein System mehr direkt Zugriff auf sie hat. Andere merken, wie wichtig es gerade jetzt ist, dranzubleiben. „Aber die meisten können nicht richtig einschätzen, was das, was passiert, mit ihnen zu tun hat.“ Was viele nicht wissen: Ohne Ausbildungsplatz müssen sie in ein Berufsvorbereitungsjahr an einer Berufsschule gehen. Das ist Pflicht.


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Gerade den Leistungsschwachen reicht Schlau die Hand. 70 bis 80 Prozent der Teilnehmer haben einen Migrationshintergrund. Es gibt sprachliche Probleme, psychosoziale und soziokulturelle. Oft kennen Jugendliche und auch ihre Eltern das deutsche Bildungssystem nicht, auch viele Ausbildungsberufe sind unbekannt, manche verstehen den Sinn einer Ausbildung nicht. Gerade stellt sich Schlau in virtuellen Klassenzimmern den Abschlussklassen der Nürnberger Mittelschulen vor. „Es gibt für jeden Jugendlichen einen sinnvollen Anschluss“, sagt Schromm. „Der Anteil der Jugendlichen, der nach der Begleitung noch immer keinen Plan hat, liegt bei unter einem Prozent.“


Vom 22. bis 28. März findet für Nürnberg und Region ein virtueller Berufsbasar statt.


Marcus König: Von der Mittelschule ins Rathaus.

Marcus König: Von der Mittelschule ins Rathaus. © Daniel Karmann, dpa

Sogar die Schulkarriere des OB war kurvenreich

Wie kurvenreich der Weg in den Job sein kann, zeigt dieses Beispiel: Der Nürnberger ging von der Hauptschule über die Wirtschaftsschule in die Fachoberschule, lernte Bankkaufmann, stieg bis zum Abteilungsdirektor auf.

Und heute? Heute ist Marcus König, 40 Jahre alt, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg.


Hier geht's auf die Homepage des Übergangsmanagements Schlau.

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