Welpentransport: Tiere stehen noch nicht zur Vermittlung
15.3.2021, 14:56 UhrDas sagte Miriam Zimmermann, stellvertretende Tierheimchefin, auf Anfrage. „Es wird noch einige Tage dauern, bis wir Genaueres sagen können.“ Man könne auch noch nicht prognostizieren, ob alle Hunde die Folgen des Transports überleben. Fest stehe jedoch, dass die Tiere für diese Fahrt zu jung gewesen sind – das hierfür erforderliche Alter von mindestens 15 Wochen hätten sie noch nicht erreicht. Das Tierheim geht davon aus, dass die jungen Hunde zwischen sechs und elf Wochen alt sind.
Gefälschte Dokumente
Deswegen halten Polizei und Tierheim auch die Tollwut-Impfdokumente für gefälscht. „Ein Hund muss zwölf Wochen alt sein, um gegen Tollwut geimpft werden zu können“, sagt Zimmermann.
Die Polizei hat den Hundetransporter aus Ungarn am Samstag im Nürnberger Stadtgebiet kontrolliert. Vermutlich sollten die Tiere nach Belgien gebracht und dort in Ladengeschäften zum Verkauf angeboten werden. Stattdessen hat die Polizei sie beschlagnahmt und in die Obhut des Tierheims gegeben.
Keine Vermittlung
Die Einrichtung an der Stadenstraße weist darauf hin, dass die Welpen vorerst nicht zur Vermittlung stehen. Unterstützung können die Tierschützer trotzdem gebrauchen – benötigt wird zum Beispiel Bettwäsche ohne Knöpfe und Reißverschlüsse. „Man kann die Knopfleiste auch einfach abschneiden“, so Zimmermann. Die Sachen können zwischen 8 und 17 Uhr am Empfang mit Maske abgegeben werden, ein Betreten der Einrichtung ist wegen der Corona-Bedingungen nicht möglich.
Auch über Geldspenden freut sich das Tierheim, denn die Behandlung der Welpen ist teuer.
Die kleinen Hunde verschiedenster Rassen sind in zwei unterschiedlichen Trakten des Hauses untergebracht. Die Pfleger tragen Schutzkleidung, wenn sie die Boxen betreten. „Wir wissen noch nicht, was sie haben, und wollen nicht, dass sich Infektionen im Haus verbreiten“, sagt Zimmermann.
Größter Transport seit 2012
Nicht zulässige Tiertransporte sind ein massives Problem, wie Zahlen des Deutschen Tierschutzbundes belegen. Dem Verband sind einer noch laufenden Auswertung zufolge im Jahr 2020 bundesweit mindestens 160 Fälle von illegalem Heimtierhandel bekannt geworden. Betroffen waren rund 1200 Tiere – davon über 1000 Hunde. Auch das Nürnberger Tierheim ist immer wieder von illegalen Welpentransporten betroffen. Der letzte Fall in dieser Größenordnung ist jedoch schon etwas länger her, er datiert aus dem Jahr 2012 – damals sind 92 Welpen beschlagnahmt worden.
Unter dem Stichwort "Welpen" kann für die Tiere gespendet werden: IBAN DE 98 7605 0101 0005 8976 16
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