Welpentransport: Tierheim-Mitarbeiter im Dauereinsatz

31.5.2014, 10:43 Uhr
Die Polizei hat am Freitag einen Hundetransport auf der A6 bei Weiden gestoppt. Die Vierbeiner sind nun im Tierheim Nürnberg untergebracht.

© Horst Linke Die Polizei hat am Freitag einen Hundetransport auf der A6 bei Weiden gestoppt. Die Vierbeiner sind nun im Tierheim Nürnberg untergebracht.

Nach Angaben der Polizeiinspektion in Weiden war der Transporter von Tschechien nach Belgien unterwegs. Er wurde von Polizeibeamten gegen Mitternacht beim Parkplatz Leuchtenberg angehalten und kontrolliert. Die 57 Hunde und 22 Katzen im Alter von acht bis zehn Wochen waren seit Donnerstag, 17 Uhr, unterwegs und hatten sich laut Polizei in einem guten Zustand befunden, als sie den Wagen kontrollierten. Die Tiere waren in Transportboxen untergebracht  und wurden von den 48- und 35-jährigen Fahrern gefüttert und getränkt.

Da aber bei einem Großteil der Tiere nicht sicher war, ob sie eine gültige Tollwutimpfung hatten, wurden sie zunächst von der Polizei beschlagnahmt. Nur mit einer gültigen Impfung dürfen Tiere in Europa auf Reisen gehen. Zudem müssen Hundewelpen und Katzenbabys mindestens zehn Wochen alt sein, bevor sie von den Muttertieren getrennt werden. In dem Transport befanden sich Golden Retriever, Labrador Retriever, Cocker Spaniel, Chihuahua, Spitze, Möpse, Bordeaux-Doggen und Französische Bulldoggen. Die Katzen gehören zur Rasse Chat British. Der Wert der Tiere lässt sich laut Polizei nicht schätzen.  Da diese keinen Stammbaum haben, wären sie wohl unter dem Marktwert für Rassetiere verkauft worden.

Welpentransport: Tierheim-Mitarbeiter im Dauereinsatz

© Polizei

Hinweise, dass es sich um einen illegalen Welpentransport handeln soll, erhielt die Polizei durch einen Anruf. Die Mitarbeiterin einer tschechischen Tierschutzorganisation teilte der Autobahnpolizeistation Parsberg mit, dass die Papiere der Vierbeiner gefälscht seien. Die Polizei nahm den Hinweis ernst und kontrollierte das von der Anruferin genau beschriebene Auto daraufhin.

Die Weidener Behörde entschied sich, Welpen und Jungkatzen ins Tierheim nach Nürnberg zu bringen. Warum? "Es ist die einzige Einrichtung weit und breit mit einer Quarantäne-Station und den Kapazitäten, die man für so einen Transport benötigt", sagt der Polizist.

Es konnte jedoch keine Fälschung der Papiere festgestellt werden. Es wurde lediglich beanstandet, dass die Tiere mehrere Wochen zu früh geimpft worden waren. Sobald die Vierbeiner zwölf Wochen alt sind, werden sie nachgeimpft und können durch ihren Eigentümer wohl wieder abgeholt werden. Auf diesen kommt wohl lediglich eine Anzeige wegen Verstoßes gegen die Tierseuchenschutzverordnung zu.

Kein Einzelfall

Erst im März musste das Tierheim 77 Schmuggelwelpen aus der Slowakei aufnehmen und aufpäppeln. Die Händler wollten die viel zu jungen Hunde in Spanien verkaufen, waren aber auf der A9 bei Langwasser kontrolliert worden.

Den bisher größten Fund machte die Polizei im Februar 2012 auf der A3 bei Erlangen-Höchstadt. Damals wurden 92 Hundewelpen gerettet und im Tierheim Nürnberg untergebracht. Die Mitarbeiter des Tierheims räumten nach Bekanntwerden des Funds den Hundetrakt sowie die Katzenquarantänestation leer. Auch die Krankenstation wurde für den Ernstfall vorbereitet.

Über Facebook rief das Tierheim bereits dazu auf, Decken und alte Bettwäsche zu spenden. "45 Hunde- und 22 Katzenwelpen sind auf dem Weg zu uns ins Tierheim. Es will nicht aufhören ... Wir brauchen wieder einmal dringend Bettlaken, alte Bettwäsche, Decken. Bitte helft uns!", schrieb das Tierheim gegen 13 Uhr auf seiner Seite.

Tierheimleiterin Heike Weber bestätigte der Onlineredaktion, dass sich die Zahl der beschlagnahmten Hundewelpen von 45 auf 57 Tiere erhöht hat. "Bei diesen Tieren muss geklärt werden, ob sie eine gültige Tollwutimpfung haben", sagt Weber.

 

 

Dauereinsatz für die Welpen

Nach der Ankunft der Welpen herrschte am Abend im Tierheim laut Leiterin Heike Weber Hochbetrieb. Das gesamte Team sowie das Praxispersonal sind derzeit im Einsatz. Es wird damit gerechnet, dass auch die nächsten Tage von früh bis spät alle verfügbaren Mitarbeiter wegen der Neuankömmlinge gebraucht werden, denn "bislang ist kein Ende abzusehen".

Obwohl die Tiere auf den ersten Blick in gutem Zustand waren, müssen nun von allen Welpen Stuhlproben genommen werden, um Infektionskrankheiten auszuschließen. Damit sich Keime nicht weiter ausbreiten, können alle Decken nur einmal verwendet werden.

Bislang haben schon zahlreiche Menschen auf den Aufruf der Einrichtung reagiert und Material vorbeigebracht. Das Tierheim benötigt jedoch weiterhin dringend alte Decken. Auch Geldspenden helfen laut Weber dabei, das benötigte Material zu kaufen. Sollte spezielles Futter benötigt werden, wird dies in den nächsten Tagen auf Facebook gepostet werden.

Die Kosten welche durch die Welpen entstehen, sind bislang noch nicht abschätzbar. Der Eigentümer müsste diese selbst begleichen, wenn er die Tiere zurückhaben möchte. Laut Weber hat er sich bereits gemeldet, um sich nach dem Gesundheitszustand der Hunde und Katzen zu erkundigen. Die Leiterin des Tierheims betont jedoch, dass die Entscheidung, ob die Vierbeiner zurückgegeben werden nicht bei ihr liegt, sondern beim Veterinäramt.

Bilder von den Schmuggelwelpen vom März 2014:

Bilder von dem größten Fund in der Geschichte des Tierheims im Februar 2012:

Was Sie beim Welpenkauf beachten müssen:

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