Whiskymesse "The Village" lädt auf einen Drink ein
2.3.2018, 19:27 UhrMit fünf Euro Aufpreis zum Freizeit-Ticket ist jede(r) dabei - wenn er oder sie volljährig ist. Denn die Veranstalter nehmen den Jugendschutz ernst: Nur Volljährige erhalten am Eingang zu Halle 10 die nötigen Armbändchen und ein Probierglas zum Umhängen. Zudem haben Besucher die Qual der Wahl unter 150 Rumsorten. Ganz billig wird das Vergnügen also nicht.
Wer sich dann auf Entdeckungstour geht, muss für jede Testration von zwei bis weit über 100 Euro einkalkulieren - oder sich mit Kilts, Guinness, Reiseinformationen oder anderen Angeboten trösten. Für Fans und Kenner haben verschiedene Aussteller diesmal auch exklusive Raritäten im Angebot wie etwa einen "Ladyburn". Die Destillerie bestand nur drei Jahre, erläutert Michael Gradl vom Nürnberger Whisky-Fässla. Eine der Flaschen, von denen gerade mal 124 abgefüllt wurden, wird heute für mehrere tausend Euro gehandelt - entsprechend teuer ist auch der Gaumenkitzler.
Schottland steht im Mittelpunkt
Nach wie vor liegt der Schwerpunkt unter den 80 Ausstellern - etwa jeder zehnte ist erstmals dabei - auf Schottland mit 60 Anbietern. Einige aus dem Norden des Vereinigten Königreichs und aus Irland werden allerdings zu spät in Nürnberg eintreffen, weil die Wetterkapriolen den Flugverkehr in Nordwesteuropa teilweise lahmgelegt haben. Daneben sind bei Einzelfirmen wie Gruppenimporteuren originelle wie auch exquisite Erzeugnisse aus fast allen Ländern zu finden, in denen Whisky produziert wird - von Deutschland, Österreich und der Schweiz über Schweden, Irland und USA bis Taiwan.
"Dort hat der findige Boss eines Mischkonzerns gewartet bis der Staat das Monopol aufgegeben hat und dann für seinen ,Kavalan‘ Fachleute aus aller Welt für wirklich beachtliche Kreationen angeheuert“, erläutert Oliver Kirschner von der Bar "Gelbes Haus" in Nürnberg. Dabei spielt das subtropische Klima dem Chinesen der „King Car Group“, der sich gern als Dirigent sieht und einen seiner Whisky deshalb "Conductor" nennt, in die Hände: Der Reifungsprozess verläuft deutlich schneller, allerdings verdunstet auch mehr ("Angels Share").
Ein boomendes Geschäft
Weil die Spirituose als kultig gilt und gefragt ist - bis hin zum Spekulationsobjekt - werden landauf, landab neue Destillerien gegründet. Allein in Irland stehen rund 50 in den Startlöchern, etliche auch in Deutschland. In Nürnberg können sich einige in einem "New Spirit Corner" vorstellen - mit Produkten, denen die notwendige Reifung in Holzfässern noch bevorsteht und die dennoch schon mit interessante Geschmacksnoten überraschen.
Mit von der Partie sind selbstverständlich aber auch die "Blaue Maus" aus Franken und Georg Kugler aus Thuisbrunn, der seinen nagelneuen Elch-Whisky vorstellt. Aus dem Fass können sich Interessenten eine Flasche selbst abfüllen. Der eigens für Nürnberg abgefüllte Messe-Whisky hat übrigens einen Alkoholgehalt von gut 49 Prozent - was exakt dem Breitengrad von Nürnberg entspricht.
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