Vollsperrung
Wichtige Verkehrsachse in Nürnberg für fünf Jahre dicht: Was passiert in der Oststadt?
25.02.2025, 05:00 Uhr
Wer regelmäßig in Nürnbergs Osten unterwegs ist, muss bald große Umwege in Kauf nehmen: Der Thumenberger Weg wird ab dem 26. Mai 2025 für voraussichtlich fünf Jahre voll gesperrt. Hintergrund ist der marode Zustand der Bahnbrücke, die ersetzt werden muss – sowie die umfassende Umgestaltung der Straße.
"Die Brücke ist in die Jahre gekommen und muss nun erneuert werden, damit sie den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte gerecht wird", erklärt André Winkel – Leiter für Öffentlichkeitsarbeit Frankenschnellweg der Stadt Nürnberg – auf Anfrage unserer Redaktion. Zudem soll die Straße allgemein sicherer werden: Es entstehen breitere Geh- und Radwege sowie barrierefreie Bushaltestellen. Im Zuge der Arbeiten sollen auch Versorgungsleitungen verlegt und ein neuer Entwässerungskanal gebaut werden.
Mehrere Gewerke sind involviert
Im gesamten Ausbaubereich finden umfangreiche Arbeiten aller Sparten statt, darunter die Stadtentwässerung Nürnberg (SUN), N-ERGIE und Telekom. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist nämlich die Tieferlegung und der Neubau eines Entwässerungskanals durch die SUN.
Zusätzlich werden neue Stützwände errichtet, die eine großzügigere Straßen- und Wegeführung ermöglichen. Diese Maßnahmen sind notwendig, da der beschlossene Straßenplan für die Bahnunterführung eine zukünftige Durchfahrtshöhe von etwa 4,50 Metern vorsieht. Um dies zu erreichen, wird die Fahrbahn unter der Brücke abgesenkt.
Warum dauert die Baustelle so lange?
"Die eigentlichen Brückenbauarbeiten werden im nächsten Jahr 2026 stattfinden. Weitaus zeitaufwändiger sind die Bauarbeiten vor dem Abriss der alten und nach dem Einbau der neuen Brücke", so Winkel. Ab Ende Mai 2025 beginnen die ersten Bauarbeiten. Sie konzentrieren sich auf den Abschnitt zwischen der Erlenstegenstraße und der Martin-Albert-Straße.
Vor Abriss der alten Bahnbrücke am Thumenberger Weg werden zunächst die Versorgungsleitungen provisorisch verlegt – dann kommt eine neue Brücke. Erst danach können die Leitungen an ihren endgültigen Platz gebracht und die Straße samt Gehwegen und Radwegen neu gebaut werden. Diese Umgestaltungen der Straße sollen laut Winkel bis Ende 2030 abgeschlossen sein.
Welche Auswirkungen hat das für Anwohner und Pendler?
Die fünfjährige Vollsperrung bedeutet für Autofahrer und Anwohner erhebliche Einschränkungen. Laut Winkel gäbe es nicht "allzu viele Möglichkeiten im Nürnberger Osten, um den Verkehr umzuleiten." Zwar bleiben Zufahrten zu den Wohngebieten größtenteils möglich, doch der Durchgangsverkehr muss weiträumig ausweichen. "Die Baustelle kann über den Talübergang an der Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke umfahren werden", versichert der Leiter für Öffentlichkeitsarbeit.
Für den Fuß- und Radverkehr bleibt der Thumenberger Weg nach aktuellem Stand passierbar. Allerdings gibt Winkel zu bedenken: "Es ist geplant, dass der Rad- und Fußverkehr die Baustelle während der Vollsperrung passieren kann. Ob Radfahrer an engen Stellen auch mal absteigen und schieben müssen, das muss erst noch geklärt werden."
Was bedeutet das für das Wohnungsbauprojekt am Kromwell-Areal?
Neben der Brückenbaustelle verzögern sich auch die Bauarbeiten auf dem ehemaligen Kromwell-Gelände, wo ein Öko-Quartier mit 198 Wohnungen entstehen soll. Laut dem Immobilienentwickler Instone Real Estate sind unterirdische Bauwerke auf dem Gelände der Grund für die Verzögerungen, wie "nn.de" berichtet. Der eigentliche Hochbau startet nun erst im ersten Quartal 2026 und soll bis Anfang 2029 abgeschlossen sein.
Winkel gibt jedoch Entwarnung: "Das Wohnungsbauprojekt kann während der ganzen Bauzeit über den Thumenberger Weg und die Straße Am Ostbahnhof angedient werden. Somit kommen sich diese beiden Baustellen nicht in die Quere." Für Anwohner und Pendler heißt es dennoch: viel Geduld und neue Wege.
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