Wie die neue Uni Nürnbergs Süden verändern wird
28.7.2017, 05:54 UhrDie Regentschaft der Birke könnte bald zu Ende sein. Seit Jahren hat sich der Baum auf dem Areal an der kerzengeraden Brunecker Straße ausbreiten können. Dort, wo Nürnbergs Schrottplatz und Autoschrauber-Hochburg lag, verschwand eine Firma nach der anderen. Die Wrack-Berge schmolzen dahin und die Natur eroberte das 90-Hektar-Bahnareal. Allen voran die Birke.
Vier Jahre ist es her, dass sich die Eigentümerin, die Immobilienentwicklerin Aurelis Real Estate, und die Stadt Nürnberg endlich grundsätzlich über die Zukunft des einstigen Südbahnhofs einigen konnten. Seither ist der Druck auf den Wohnungsmarkt enorm gestiegen, denn Nürnberg wächst unaufhaltsam - um 5000 bis 6000 Menschen im Jahr. Rund 1000 neue Wohnungen sollten deshalb in dem neuen Stadtteil zwischen dem Hasenbuck und der Münchener Straße entstehen, der unter dem vorläufigen Arbeitstitel "Lichtenreuth" firmiert.
Dass es - trotz der neuen Universität - dabei bleiben wird, stellt Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich deshalb als Erstes klar. Komme die Hochschule, werde das den unverzichtbaren Wohnungsbau nicht einmal verzögern, heißt es. Die Uni habe dort genügend Platz, wo im Projektentwurf Gewerbe vorgesehen sei.
Weniger Gewerbeflächen könne die Stadt leichter verwinden als weniger Wohnraum. Ungefähr 30 der 90 Hektar werden wohl für den Wissenschaftsbetrieb samt Mensa, Bibliothek, Verwaltung, Platz für Lehrgebäude und Forschungseinrichtungen draufgehen. Auf keinen Fall soll der auf einem Drittel der Fläche geplante Park angeknabbert werden.
U-Bahn und Straßenbahn
Und was hat die Südstadt davon? Zumindest was den öffentlichen Nahverkehr angeht, klingt das schon ziemlich konkret: Eine Universität ohne einen U-Bahnanschluss mache nur wenig Sinn, so der Baureferent, der optimistisch ist, dass sich der Anschluss an die U1 rechnen wird. Gleichzeitig will man an den Plänen für eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 8 von der Allersberger Straße hin zum Areal Brunecker Straße festhalten, damit die Südstadt gut erreichbar ist.
Aber wo sollen die 6000 Studierenden wohnen, mit denen eines fernen Tages gerechnet wird? Natürlich müsse es auf dem "Lichtenreuth"-Areal auch ein Angebot an Studentenwohnungen geben, sagt Daniel Ulrich. Doch die jungen Leute würden ihre Zelte wohl auch gerne in der Südstadt aufschlagen - und dort den Bevölkerungsmix verändern, beziehungsweise bereichern.
Derzeit lebten in der Südstadt noch zahlreiche Zuwanderer aus europäischen Ländern, für die aber aktuell anderswo im Stadtgebiet neue Wohnungen entstünden. Dann gebe es wieder Platz für die klassische Studenten-Wohngemeinschaft im preisgünstigen Altbau.
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