"Wie Weihnachten": Familien jubeln über Tag im Nürnberger Tiergarten

Timo Schickler

Lokalredaktion Nürnberg

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13.3.2021, 18:06 Uhr

Eisbär und Zebra! Die will Jimmy unbedingt sehen. "Aber erst haben wir Kakao getrunken", sagt der Junge aus Ansbach. Das sieht man, die Schokoladenmilch hat er um den ganzen Mund verteilt. Weit gefahren ist er heute mit seinen Eltern und beiden Geschwistern, um Zeit im Tiergarten zu verbringen. "Wir wollten einfach mal raus", sagt Mama Danielle Boozer. Gerade haben sie sich eine Brotzeit beim Kiosk geholt, "um die Leute hier zu unterstützen".

Corona: Was sich ab Dienstag ändern könnte

Die Ansbacher genießen die Zeit im Zoo. Wie 3000 andere haben sie sich für ihren Besuch online registriert, "das hat alles gut geklappt". Nach der Pause geht es zum Spielplatz.

Den steuert auch Fabian Walther mit Tochter Hanna an. Der 40-Jährige hat sich genau für solche Gelegenheiten eine Jahreskarte im Tiergarten gekauft, "wir kommen fast jedes Wochenende". Wenn sie denn dürfen. Dass der Tiergarten so lange geschlossen geblieben ist, kann er nicht nachvollziehen, sagt er durch seine FFP2-Maske. "Hier ist mehr Platz als auf anderen Spielplätzen - und die sind geöffnet."

Wieder zu? "Kann ich nicht verstehen"

Wenn der Tiergarten nun wieder schließen muss, kann das auch Danielle Boozer nicht verstehen. "Das verteilt sich hier im Tiergarten so gut, außerdem ist man doch im Freien." Dass die Abstände gut eingehalten werden, bestätigt Tiergarten-Direktor Dag Encke. "Da bisher nur wenige Besucher pro Tag kommen, ist das gar kein Problem", sagt der Tiergarten-Direktor. "Die Besucher halten sich bisher vorbildlich an die Regeln." Bis Samstag sind es rund 1200 Besucher am Tag.

Wie sehr die Familien hier den Tiergarten vermisst haben, zeigt sich an jedem Gehege. "Das ist wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen", sagt ein Kind. Der Papa stimmt zu, schließlich sei der Zoo "Nürnbergs Vorgarten".

Tiere gewöhnen sich schnell an Menschen

Die Tiere wiederum scheinen sich über die Besucher zu freuen, vor allem die Erdmännchen wagen sich mehr als üblich an den Rand des Geheges. Ob Tiere etwas vermissen, kann Dag Encke nicht sagen. "Jedenfalls haben sie aufmerksam die Wiedereröffnung registriert und sehr schnell das Muster von Menschen vor den Gehegen mit ihren Gerüchen und Geräuschen wieder als normal verbucht."

Wegen Corona: ein Drittel weniger Besucher im Zoo

Familienausflug: Jimmy junior und senior, Juno, Jovi und Danielle aus Ansbach im Tiergarten.

Familienausflug: Jimmy junior und senior, Juno, Jovi und Danielle aus Ansbach im Tiergarten. © Stefan Hippel, NNZ

Weil sie Sorgen wegen des Wetters hatten, haben sich Luise und ihre Freundin Helena für das Germanische Nationalmuseum entschieden. "Es ist schön, wieder so was zu unternehmen." Auch vor dem Museum bildet sich kurz vor der Öffnung eine kurze Schlange. "Das hat uns natürlich sehr gefreut", sagt GNM-Sprecherin Sonja Mißfeldt. Auch viele der Besucher, die sich im Vorfeld telefonisch für einen der beiden Zeitslots angemeldet haben, haben erklärt, "wie sehr sie sich freuen, dass die Museen nun wieder aufmachen können".

GNM: "Hätten gerne mehr gesehen"

Die meisten Besucher sind wegen der beiden Sonderausstellungen „Zeichen der Zukunft“ und „Europa auf Kur“ da, sagt Mißfeldt. "Die sind bislang noch gar nicht zu sehen gewesen." Durch die sind auch Luises Mutter Silke und Freundin Patrizia gelaufen. Die beiden Kunstinteressierten "hätten aber gerne mehr gesehen, leider war nicht alles geöffnet".

Gefreut haben sie sich dennoch. Der Besuch hat ihnen auch gezeigt: "Es geht gut." Sie sind dafür, dass die Museen geöffnet bleiben.

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