Willkommen im Paradies

18.12.2015, 20:15 Uhr
Willkommen im Paradies

© Foto: PR

„Trouble in Paradise“ heißt das Projekt nicht von ungefähr: Jeder hat so seine Vorstellungen vom Paradies, doch die Vorstellungen der anderen scheinen ihn am Erreichen dieses Glücksortes zu hindern. Die Nürnberger Tanztheater-Choreographin Beate Höhn hat sich mit ihren langjährigen Kooperationspartnern Peter Wendl und Arne Forke rund um den Globus auf die Suche gemacht nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, spirituellen Orten und Techniken, religiösen Überschneidungen und fremdartigen Vorstellungen. Jetzt wollen sie einen Kunstraum in Form eines Performance-Camps schaffen, in dem man von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang im „Paradies“ probewohnen kann.

Dass während der Vorbereitungen das Flüchtlings-Problem so akut wurde, floss unversehens mit ein in das Projekt: Schließlich begeben sich da welche auf die Suche nach dem Ort, der dem irdischen Paradies vermeintlich am nächsten kommt.

Fragen der Religion, der inneren Ruhe, der äußeren Lebensbedingungen (etwa Architektur), der Geschlechterrollen tauchen auf in dem 16-stündigen Marathon, der dem Besucher am letzten Advents-Wochenende in der Tafelhalle serviert wird. „Natürlich muss keiner die ganze Zeit über dableiben“, betont Höhn.

Aber das große Ganze bekommt man wahrscheinlich nur mit, wenn man das von einem Künstler-Kollektiv servierte Abendessen mit den anderen einnimmt, es sich auf einem der Feldbetten oder seiner Isomatte bequem macht, sich vom Nürnberger Künstler Martin Fürbringer Gute-Nacht-Geschichten vorlesen lässt, ins Gespräch kommt und am Sonntag bei Sonnenaufgang das Ganze beim Frühstück Revue passieren lässt. (Wobei das Schlafen auf Feldbetten nicht zufällig an die Flüchtlingsunterkünfte erinnern soll.)

Mit dem diesjährigen „Paradies-Kunst-Raum“ beginnt das Projekt erst: „Dieser Teil dient auch unserer Recherche, Teil zwei wird im nächsten Jahr dann eine ganz normale Bühnenproduktion“, sagt Beate Höhn. Ermöglicht hat das auf drei Teile angelegte Kunst-Projekt die erstmals vergebene Impuls-Förderung der Stadt Nürnberg, um die sich Künstler alle drei Jahre bewerben können.

Ob das Ganze als intensiver Austausch und Kunst-Plattform funktioniert, wird man erst hinterher wissen. Aber zumindest erfährt man, wie andere sich das Paradies vorstellen. Damit kann man dann weiter am eigenen basteln . . .

19. Dezember, 16.17 Uhr, bis 20. Dezember, 8.08, Einlass auch um 20 und 22 Uhr, bitte Schlafsack, Kissen, Kuscheltier etc. mitbringen. Karten-Telefon: 09 11/ 216 22 98 oder 231 4000.

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