Wird der Nürnberger Stadtpark nach altem Vorbild umgebaut?

11.11.2015, 12:00 Uhr
Relikte der Vergangenheit: Aus den Jahren 1891 und 1896 stammen die beiden Vasen auf der Wiese nahe des Stadtparkweihers.

© Stefan Hippel Relikte der Vergangenheit: Aus den Jahren 1891 und 1896 stammen die beiden Vasen auf der Wiese nahe des Stadtparkweihers.

"Er ist das grüne Wohnzimmer von Nürnberg", sagt André Winkel von Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) — die Rede ist vom Stadtpark. Er blickt auf eine lange Tradition und ist unter den großen Nürnberger Parks der älteste. Auch wenn man heute seine prachtvolle Vergangenheit nur erahnen kann, sind einige historische Details sowie alte Wege- und Raumbeziehungen noch vorhanden. Zudem besticht der Stadtpark mit einem herrlich alten Baumbestand.

Das Projekt "Sanierung des Stadtparkweihers" startete im Oktober 2013 mit einer Bürgerbeteiligung und wurde in zwei Bauabschnitten realisiert. Im Vorfeld des dritten Bauabschnitts, der vor allem die Wege- und Platzgestaltung rund um den Neptunbrunnen umfasst, findet Ende 2016 erneut ein Bürgergespräch statt. Dabei wird es neben der Funktionalität des Parks auch um Fragen gehen wie: Welche historische Elemente sollen wiederbelebt oder betont werden?

So stehen heute beispielsweise die beiden prunkvollen Vasen etwas verloren in der Parklandschaft herum. Das eine überdimensionale Marmor-Gefäß stammt aus dem Jahr 1891 und erinnert an das Erste Deutsche Sängerfest, das seinerzeit auf dem Maxfeld, so der damalige Name, stattgefunden hat. Als Gegenstück gesellte sich fünf Jahre später eine zweite Vase dazu. Sie wurde im Gedenken an die Erste Bayerische Landesausstellung „von Frauen und Jungfrauen Nürnbergs“ gestiftet — wie die Inschrift verrät. Ehemals bildeten sie, eingebunden in einem prächtigen Rosengarten, eine Einheit.

"Die Vasen wirken wie ein Zitat aus einer anderen Zeit", sinniert Sör-Mitarbeiterin Barbara Kerner. Jetzt bestimmen Gartenhöfe aus den 1950/60er Jahren und eine Rasenfläche, die bei warmen Temperaturen zum Verweilen einlädt, ihr Umfeld. "Soll man sie wieder in Beziehung zueinander setzen? Eine Möglichkeit, über die man bei einer Bürgerbeteiligung sprechen könnte", regt sie an.

Kerner betont, dass von den Elementen nichts verschwinden soll. "Wir wollen neu sortieren", sagt sie. "Auch wollen wir uns Gedanken über einen richtigen Haupteingang machen", ergänzt Winkel. Der ursprüngliche Zugangsbereich im Südosten des Parks wurde unlängst durch ein Hochhaus verbaut.

Die Stadt setzt auf Zusammenarbeit und ruft für das Gutachten die Bürger auf, alte Stadtparkansichten an die Sör-Zentrale (z. Hd. André Winkel, Bauhof 9, 90402 Nürnberg) zu schicken — wie Fotos, Postkarten und Einladungen bis in die 1970er Jahre.

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