Wird die Moschee in Nürnberg erst Ende 2013 gebaut?
19.7.2013, 07:00 UhrJuristisch steht dem in Nürnberg teils heftig diskutierten Moscheebau der Ahmadiyya-Gemeinde jedenfalls nichts mehr entgegen, nachdem das Verwaltungsgericht in Ansbach Klagen aus zwei Nachbar-Anwesen endgültig abgewiesen hatte. Die von der Stadt Nürnberg bereits erteilte Baugenehmigung — inklusive zweier Bescheide mit detaillierten Betriebsbeschreibungen und Auflagen, wie ein Verbot von Außen-Lautsprechern und lauten Gebetsrufen — haben die Richter somit in allen Punkten bestätigt.
Doch trotz des grünen Lichts aus Ansbach rollen auf dem 800 Quadratmeter großen Grundstück, auf der die muslimische Reformgemeinde ihr zweistöckiges Gotteshaus mit Kuppel und Minarett errichten will, noch keine Bagger. Und das dürfte sich laut Said Ahmed Arif wohl in nächster Zeit auch nicht ändern. Der 27- jährige Imam, der Ahmadiyya-Gemeinden in ganz Bayern betreut, erklärt, dass vor dem Spatenstich noch jede Menge Hausaufgaben zu erledigen sind, von statischen Berechnungen für das Fundament bis hin zur Ermittlung der konkreten Baukosten.
„Vor Ende 2013 dürfte es schwer werden, das alles zu erledigen“, räumt Arif ein. Zudem ist der Baubeginn nicht nur vom Fortschritt in Nürnberg abhängig, sondern auch vom Terminkalender des in London residierenden Kalifen Hadhrat Mirza Masroor Ahmad, dem weltweiten Oberhaupt der Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft. „Wir wollen den Termin für die Grundsteinlegung gerne so wählen, dass er dabei sein kann“, sagt Imam Said Ahmed Arif.
Gegner bleiben fern
Bis es so weit ist, wollen die Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde weiterhin kräftig für ihr nicht nur bei den Nachbarn umstrittenes Bauprojekt werben. Veranstaltungen wie die Islam-Ausstellung im Nürnberger Rathaus, die noch bis Mittwoch, 24. Juli, zu sehen ist, aber auch Vorträge sollen dabei helfen, die nichtmuslimische Öffentlichkeit über den Islam aufzuklären und Vorurteile abzubauen.
Keine leichte Aufgabe. Zu dem Vortrag „Die neue Moschee in Nürnberg - ein Ort des Friedens“ etwa, bei dem Arif alle erdenklichen Fragen zu seiner Gemeinde und ihrem Projekt beantwortete, kam kein einziger Gegner. Der Imam bleibt dennoch optimistisch: „Unsere Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass wir diese Menschen am besten erreichen, wenn unsere Moschee erst einmal steht und sie sich selbst davon überzeugen können, dass wir gute Nachbarn sind.“
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