Wohnquartier in Südstadt muss weichen
14.3.2014, 07:59 UhrDas Viertel zwischen der Schillingstraße, Sperberstraße, Pillenreuther Straße und Galvanistraße passt eigentlich gar nicht so richtig in diese Ecke der Südstadt. Hier herrscht verdichtete Bebauung, die Häuser sind meist fünf Geschosse hoch, einige höher.
Dagegen stechen die kleinen Häuschen, deren Architektur fast ein wenig an die Gartenstadt erinnert, dem Betrachter direkt ins Auge. Die Fassaden mit ihren Giebeln tun ein Übriges für das fast schon dörfliche Aussehen. Im Innenhof des Wohnblocks befindet sich eine außergewöhnlich große Grünanlage, die als Kleingarten-Areal genutzt wird.
Häuser und Gärten haben allerdings schon bessere Zeiten gesehen. Viele Wohnungen stehen leer, die Fassaden bröckeln und die Gärten machen eher einen verwahrlosten Eindruck.
Die 14 Häuser mit ihren rund 60 Wohnungen stammen aus den Jahren um 1920. Gebaut, so die wbg heute, in Zeiten des Materialmangels. Damals seien Schuttberge zu Mauern verarbeitet worden, von hochwertiger Qualität könne keine Rede mehr sein. Auch die Wohnungsgrößen, die Zuschnitte und die Ausstattung entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Ganz zu schweigen von den energetischen Anforderungen.
Langfristig bestehe sogar die Gefahr, dass Dachziegel auf den Gehweg fallen und Passanten verletzen könnten, erklärte unlängst Harald Brehmer, bei der wbg technischer Leiter.
Klar ist mittlerweile, dass eine Sanierung des Wohnblocks nicht mehr infrage kommt. Wbg-Sprecher Dieter Barth: „Es wird abgerissen, so viel ist klar.“ Allerdings stehe noch nicht fest, wann es losgeht. Die Planungen sollen möglichst in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden, sagt die städtische Wohnungsbaugesellschaft zu.
Idealer Standort
Allerdings ist für die wbg auch klar, dass an dieser Stelle der Südstadt, direkt an der U-Bahn-Haltestelle in der Frankenstraße, künftig nicht nur geförderte Mietwohnungen, sondern auch Eigentumswohnungen und freifinanzierte Apartments geschaffen werden sollen. Geplant ist laut wbg ein Mix aus Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. Denkbar wäre es auch, auf dem Areal eine Kindertagesstätte unterzubringen. Außerdem seien Seniorenwohngemeinschaften und generationsübergreifende Wohnkonzepte zu fördern.
Ein Vorschlag, den man auch beim Stadtplanungsamt mit viel Zustimmung zur Kenntnis genommen hat. Wie das neue Siedlungsgebiet aussehen soll, darüber haben sich im Rahmen eines Wettbewerbs „Europan 12“ 37 internationale Architektenbüros aus 14 Ländern Gedanken gemacht und ihre Arbeiten eingereicht. Der beste Entwurf stammt vom Berliner Architektenbüro Wolff/Scharf/Scholz und trägt den Titel „Yourban“.
Bei der wbg will man sich allerdings nicht festlegen, ob die Berliner Ideen auch umgesetzt werden. Sprecher Dieter Barth kündigt an: „Wir werden erst einmal untersuchen, ob so etwas überhaupt realisierbar ist.“
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